Erwachsene gegen Windpocken impfen?
17. Dezember 2019
Kann man gegen windpocken nur bis zu dem 18 Lebensjahr geimpft werden? Und wenn ja wieso? Vorausgesetzt man hatte sie noch nicht.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die Impfung gegen Windpocken (Varizellen) als Standardimpfung für alle Kinder. Die beiden Teilimpfungen sollten vorzugsweise im Alter von 11 bis 14 Monaten sowie 15 bis 23 Monaten durchgeführt werden. Den Empfehlungen der STIKO zufolge sollten versäumte Impfungen baldmöglichst und vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden.
Windpocken-Impfstoff ist aber auch für Erwachsene geeignet und zugelassen. Im Erwachsenenalter empfiehlt die STIKO die Impfung allerdings nicht allgemein, sondern lediglich für besondere Risikogruppen, wenn diese die Erkrankung nicht durchgemacht haben, nicht geimpft sind oder bei serologischer Testung keine spezifischen Antikörper aufweisen und somit für Windpocken empfänglich sind:
• seronegative Patienten vor immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation,
• empfängliche Personen mit schwerer Neurodermitis,
• empfängliche Personen, die engen Kontakt zu diesen besonders gefährdeten Personen haben,
• seronegative Frauen mit Kinderwunsch,
• seronegatives Personal im Gesundheitsdienst,
• seronegatives Personal bei Neueinstellungen in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter.
Weitere Infos finden Sie auf unseren Internetseiten unter gesundes-kind.de/…/ sowie beim Robert Koch-Institut unter rki.de/…/FAQ-Liste_Varizellen_Impfen.html
Die Kosten für die von der STIKO empfohlenen Impfungen gegen Windpocken für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahren sowie für die genannten Risikopersonen im Erwachsenenalter werden von den Krankenkassen übernommen.
Die STIKO berücksichtigt bei ihren Impfempfehlungen nicht nur den Nutzen für den Einzelnen, sondern auch die Effekte für die Gemeinschaft, die durch die Umsetzung der Empfehlungen erzielt werden können. Die generelle Impfempfehlung im Kindes- und Jugendalter hat dazu beigetragen, die hohen Erkrankungszahlen an Windpocken sowie die Häufigkeit von Komplikationen und erforderlichen Krankenhausaufenthalte in Deutschland zu reduzieren. Diese Entwicklung wird weiter beobachtet. Falls erforderlich, würde die STIKO beispielsweise eine Ausweitung ihrer Impfempfehlung für Varizellen für alle Erwachsenen in Erwägung ziehen.
In Einzelfällen kann eine Impfung auch über die Empfehlungen der STIKO hinaus sinnvoll sein. Eine fehlende STIKO-Empfehlung hindert den Arzt / die Ärztin im individuellen Fall nicht an einer begründeten Impfung. So ist es auch im Erwachsenenalter grundsätzlich möglich, Personen gegen Windpocken zu impfen, die nicht zu den aufgeführten Risikogruppen zählen. Die Kostenübernahme sollte mit der Krankenkasse geklärt werden.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuelle Impfempfehlung geben können und lassen Sie sich von Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin beraten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

Unser Expertenrat vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Mainz beantwortet Ihre Fragen zum Thema Impfschutz für Kinder.