HPV-Impfung versäumt – was tun?

20. Mai 2019

Sehr geehrte Damen und Herren,

meine Tochter wurde mit 17 Jahren (2012) im Abstand von 2 Monaten jeweils gegen HPV geimpft. Sie hatte bis dato keine sexuellen Kontakte. Heute ist sie 24 Jahre und ich lese hier, dass eine 3 malige Impfung (!?) stattfinden sollte.

Wie kann man feststellen, ob der Impfschutz gewährleistet ist, bzw. kann jetzt noch nachgeimpft werden, wenn ja, WIE ??(sexueller Kontakt hat zwischenzeitlich stattgefunden)

Vielen Dank für Ihre Mühe

Wird gegen Humane Papillomviren (HPV) - wie empfohlen - im Alter von neun bis 14 Jahren geimpft, werden zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens fünf Monaten verabreicht. Bei einem kürzeren Abstand ist eine dritte Dosis erforderlich.

Wenn die Impfserie gegen HPV erst ab dem Alter von 15 Jahren begonnen wird, werden drei Impfstoffdosen empfohlen. Diese sollten entsprechend dem vom Hersteller angegebenen Impfschema am besten innerhalb eines Jahres erfolgen. Doch jede Impfung zählt und eine begonnene Impfserie kann in der Regel auch nach Jahren noch komplettiert werden. Auch eine fehlende HPV-Impfdosis kann später noch nachgeholt werden.

Im Einzelfall lässt sich nicht bestimmen, ob bei einer unvollständigen Impfserie dennoch ein Impfschutz gegen HPV besteht. Laut Fachinformationen der Impfstoff-Hersteller ist kein Grenzwert für einen minimalen Antikörperspiegel festgelegt, ab dem von einer Schutzwirkung auszugehen ist.

Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt Nachholimpfungen gegen HPV vor dem 18. Geburtstag. Doch auch ohne explizite Empfehlung der STIKO kann der Arzt/die Ärztin im Rahmen der Zulassung der Impfstoffe Frauen und Männer gegen HPV impfen, die älter als 17 Jahre sind. Dann sollte vorab geklärt werden, ob die Krankenkasse die Kosten der Impfung übernimmt.

Auch nach Aufnahme von sexuellen Kontakten kann eine HPV-Nachholimpfung noch sinnvoll sein. Es kommt nach Beginn der sexuellen Aktivität zwar rasch zu Infektionen mit Papillomviren. Abhängig von der Anzahl der Sexualpartner kann das individuelle Risiko für das Vorliegen einer HPV-Infektion aber sehr unterschiedlich sein. Wenn es schon vor der Impfung zu einer persistierenden Infektion mit einem HPV-Typ gekommen sein sollte, kann ein Schutz gegen diesen zwar nicht mehr erreicht werden. Doch durch die Komplettierung der Impfserie kann zumindest der Schutz gegen die anderen HPV-Typen, gegen die sich der Impfstoff richtet, vervollständigt werden.

Weitere Infos zur HPV-Impfung finden Sie auf unseren Internetseiten unter gesundes-kind.de/…/ sowie beim Robert Koch-Institut unter
rki.de/…/FAQ-Liste_HPV_Impfen.html;jsessionid=2613B6BA234366C984BE7BCB0025DE99.1_cid390.

Ihre Tochter sollte sich am besten bei ihrem Arzt / ihrer Ärztin individuell beraten lassen. Wichtig ist auch - unabhängig von einer erfolgten HPV-Impfung – das empfohlene regelmäßige Screening auf Gebärmutterhalskrebs. Denn keine Impfung kann einen 100prozentigen Schutz bieten und es gibt neben den von den Impfstoffen abgedeckten HPV-Typen weitere, wenn auch sehr seltene Papillomviren, die Krebs hervorrufen können.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

*Die in den Antworten gegebenen Informationen entsprechen dem wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Erstellung.
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Unser Expertenrat vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Mainz beantwortet Ihre Fragen zum Thema Impfschutz für Kinder.