Im Erwachsenenalter gegen Windpocken impfen?

18. Januar 2019

hallo, ich bin 19 jahre alt und hatte bisher noch keine windpocken. sollte ich mich impfen lassen? und wenn ja, kostet es etwas oder wird es von der krankenkasse übernommen?

Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt die Impfung gegen Windpocken (Varizellen) als Standardimpfung für alle Kinder durch zwei Teilimpfungen vorzugsweise im Alter von 11 bis 14 Monaten sowie 15 bis 23 Monaten. Nachholimpfungen sollten bis zum 18. Geburtstag erfolgen.

Im Erwachsenenalter empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Windpocken als Indikationsimpfung für Personen mit besonderen gesundheitlichen Risiken, wenn sie die Erkrankung nicht durchgemacht haben, nicht geimpft sind oder bei serologischer Testung keine spezifischen Antikörper aufwiesen und somit für Windpocken empfänglich sind. Dazu gehören z.B.:
• seronegative Patienten vor immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation,
• empfängliche Personen mit schwerer Neurodermitis,
• empfängliche Personen, die engen Kontakt zu diesen besonders gefährdeten Personen haben,
• seronegative Frauen mit Kinderwunsch.

Außerdem empfiehlt die STIKO die Impfung gegen Windpocken für bestimmte Berufsgruppen, und zwar:
• seronegatives Personal im Gesundheitsdienst
• bei Neueinstellungen in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter.

Weitere Infos finden Sie beim Robert Koch-Institut unter rki.de/…/FAQ-Liste_Varizellen_Impfen.html.

Die von der STIKO empfohlenen Standard- und Indikationsimpfungen gegen Windpocken werden von den Krankenkassen bezahlt. Bei beruflich bedingten Impfungen werden die Kosten in der Regel vom Arbeitgeber übernommen. Dies sollte vorab abgeklärt werden. Impfungen gegen Windpocken bei seronegativem Personal im Gesundheitsdienst, insbesondere in den Bereichen Onkologie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Intensivmedizin und in der Betreuung von Immundefizienten gehören ebenfalls zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen.

Weitere Einzelheiten zur Kostenübernahme für Schutzimpfungen sind nachzulesen unter rki.de/…/Kostenuebernahme.html.

In Einzelfällen kann eine Impfung auch über die Empfehlungen der STIKO hinaus sinnvoll sein. Eine fehlende STIKO-Empfehlung hindert den Arzt/die Ärztin im individuellen Fall nicht an einer begründeten Impfung. Bei solchen Impfungen sollte der Patient vorab mit der Krankenkasse klären, ob die Kosten übernommen werden oder ob diese selbst getragen werden müssen.

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuelle Impfempfehlung geben können und lassen Sie sich bei Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin persönlich beraten.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

*Die in den Antworten gegebenen Informationen entsprechen dem wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Erstellung.
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Unser Expertenrat vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Mainz beantwortet Ihre Fragen zum Thema Impfschutz für Kinder.