MMR-Impfung in der Stillzeit

9. Oktober 2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich wurde gegen MMR (Priorix) geimpft - Auffrischungsimpfung - obwohl ich meinen Säugling (5 Wochen) voll stille....
Leider habe ich erst danach erfahren, dass die Impfviren sowohl im Rachensekret als auch in der Muttermilch zu finden sind.
Meine Fragen hierzu: Besteht nun die Gefahr, dass ich mein Kind anstecke? Wie lange werden die Impfviren ausgeschieden? Ich könnte gegebenfalls so lange auf Milchpulver umsteigen.
Vielen Dank für Ihre Antwort!

Sehr geehrte Mutter,

nach Angaben des Robert Koch-Instituts können stillende Frauen alle von der Ständigen Impfkommission STIKO empfohlenen Impfungen erhalten. Dazu zähen auch Impfungen mit Lebendimpfstoffen wie die bei Ihnen durchgeführte MMR-Impfung. Lediglich eine Impfung gegen Gelbfieber sollte bei stillenden Frauen nicht erfolgen (rki.de/…/FAQ-Liste_AllgFr_Impfen.html).
Es ist möglich, dass bei der Verwendung von Lebendimpfstoffen die nicht krankmachenden, aber im Körper des Geimpften noch begrenzt vermehrungsfähigen Impfviren in die Muttermilch übergehen und so auf das gestillte Kind übertragen werden. Nach Fachinformationen zu dem bei Ihnen verwendeten Impfstoff wurde dies in Studien für Rötelnviren nachgewiesen. Es gibt jedoch keine Hinweise, dass diese Übertragung eine Erkrankung verursacht. Zur Ausscheidung von Masern- oder Mumps-Impfviren über die Muttermilch liegen keine Angaben vor.

Eine generelle Empfehlung, nach einer MMR-Impfung der Mutter für einige Zeit das Stillen auszusetzen, gibt es nicht. Bei Kindern mit Immunschwäche ist bezüglich einer MMR-Impfung der stillenden Mutter jedoch besondere Vorsicht geboten.

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Empfehlungen geben können und lassen Sie sich von Ihrem Kinderarzt/Ihrer Kinderärztin beraten.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

*Die in den Antworten gegebenen Informationen entsprechen dem wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Erstellung.
prof.knuf.jpg

Unser Expertenrat vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Mainz beantwortet Ihre Fragen zum Thema Impfschutz für Kinder.