MMR-Impfung trotz Immuntherapie eines Angehörigen?

11. April 2019

Sehr geehrte Damen und Herren.

ich besitze nachweislich keinen Impfschutz gegenüber Masern und würde mich gerne impfen lassen (Alter 67 Jahre). Der Monoimpfstoff von Merieux steht nicht mehr zur Verfügung, damit bleibt nur ein MMR Impfstoff. Meine Frau unterliegt einer 17 interleukintherapie wegen rheumat Arthritis und darf keine Lebendvaccine erfahren. Könnte meine MMR impfung mit ihrer Begleitsymptomatik wie Rush,Lymphknotenschwellung Parotis etc über eine Tröpfcheninfektion gegenüber meiner Frau bedenklich sein??

Mit bestem Dank

Im Erwachsenenalter wird die Impfung gegen Masern mit MMR-Impfstoff für alle nach 1970 Geborenen empfohlen, die noch nicht oder nur einmal in der Kindheit gegen Masern geimpft wurden oder deren Impfstatus unklar ist.

Ältere Erwachsene haben mit großer Wahrscheinlichkeit die hoch ansteckenden Masern bereits durchgemacht und sind dann vor der Erkrankung geschützt. Es kann gut sein, dass viele Jahre oder Jahrzehnte nach der Maserninfektion keine Anitikörper (Surrogat für „Schutz“) im peripheren Blut nachweisbar sind. Dieses bedeutet nicht, dass keine Memory-Antwort oder zelluläre Immunität verfügbar ist (lymphatisches Gewebe).

Für vor 1970 Geborene hat die Ständige Impfkommission STIKO keine allgemeine Masern-Impfempfehlung ausgesprochen, bei Kontakt zu Masernkranken sollte jedoch eine postexpositionelle Impfung erfolgen, wenn nicht bekannt ist, ob ein Schutz durch eine vorherige Erkrankung oder Impfung besteht (weitere Einzelheiten unter rki.de/…/FAQ-Liste_Masern_Impfen.html).

Auch unabhängig von einem Kontakt zu Masern-Erkrankten kann es im Einzelfall sinnvoll sein, dass sich ältere Menschen gegen Masern impfen lassen. Eine fehlende allgemeine STIKO-Empfehlung hindert den Arzt/die Ärztin im individuellen Fall nicht an einer begründeten Impfung.

Für Menschen, die engen Kontakt zu Immungeschwächten haben, ist ein Schutz gegen Masern – und auch gegen weitere Infektionskrankheiten - besonders wichtig. Impfungen dienen nicht nur dem eigenen Schutz, sondern tragen auch dazu bei, Menschen vor Ansteckung zu bewahren, die selbst nicht geimpft werden können.

MMR-Impfviren werden nicht auf Kontaktpersonen übertragen. Auch wenn es nach der Impfung zu einer „Impfkrankheit“ kommt, die einer leichten Masern-, Mumps- oder Röteln-Erkrankung ähnelt, ist diese nicht ansteckend, dem Robert Koch-Institut zufolge bestehen auch bei Kontakt zu immunsupprimierten Personen keine Bedenken (rki.de/…/FAQ-Liste_Masern_Impfen.html, rki.de/…/FAQ-Liste_Roeteln_Impfen.html).

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuelle Impfempfehlung geben können und lassen Sie sich bei Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin persönlich beraten.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

*Die in den Antworten gegebenen Informationen entsprechen dem wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Erstellung.
prof.knuf.jpg

Unser Expertenrat vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Mainz beantwortet Ihre Fragen zum Thema Impfschutz für Kinder.