Säugling gegen Gelbfieber impfen?

21. Januar 2018

Hallo!

Mein Mann und ich planen im Mai mit unserer kleinen Tochter nach Zanzibar zu fliegen. Unsere Tochter wird zu diesem Zeitpunkt 9 Monate alt sein. D.h. aktuell ist sie 5 Monate alt. Sollten wir so einen kleinen Säugling gegen Geldfieber impfen lassen, da dies die Einreisebedingung ist? Sind die Nebenwirkungen des Impfstoffs für Babys ein hohes Risiko? Oder ist das Risiko höher ohne Impfung nach Zanzibar zu reisen? Über eine Beratung wäre ich überaus dankbar. Viele Grüße, L.K.

Sehr geehrte Frau K.,

für die Einreise nach Sansibar ist der Nachweis einer Gelbfieber-Impfung erforderlich. Die Gelbfieber-Impfung muss spätestens zehn Tage vor Einreise erfolgt sein. Eine Befreiung von dieser Impfpflicht ist nur in Ausnahmefällen aus ärztlich bescheinigten, medizinischen Gründen möglich. Die Gelbfieber-Impfung wird von speziellen Gelbfieber-Impfstellen durchgeführt (Arztsuche unter dtg.org/index.php).

Außerdem sollten vor Reisen bei Kindern wie Erwachsenen die in Deutschland empfohlenen Standardimpfungen komplett sein (gesundes-kind.de/…/). Darüber hinaus empfiehlt das Auswärtige Amt für Reisen nach Tansania allgemein und damit auch für Sansibar eine Impfung gegen Hepatitis A. Diese ist jedoch erst ab einem Alter von 12 Monaten möglich. Bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition wird zudem eine Impfung gegen Hepatitis B, Tollwut, Meningokokken-Krankheit (ACWY) und Typhus empfohlen (siehe Reise- und Sicherheitshinweise unter auswaertiges-amt.de/…/208662#content_5).

Bei Gelbfieber handelt es sich um eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die durch bestimmte Stechmücken übertragen wird (weitere Infos unter gesundes-kind.de/…/). In der Regel ist das Infektionsrisiko in Gebieten, in denen Gelbfieber vorkommt, größer als das Impfrisiko. Bei Kleinkindern kommt es nach der Impfung sehr häufig zu Reaktionen an der Impfstelle, Fieber und Erbrechen, Reizbarkeit, Appetitverlust, Weinen und Benommenheit. Diese Impfreaktionen klingen in der Regel rasch und folgenlos wieder ab. Bei Allergie gegen Hühnereiweiß oder andere Bestandteile des Impfstoffs sind Überempfindlichkeitsreaktionen möglich. In sehr seltenen Fällen trat nach der Impfung gegen Gelbfieber eine Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute (Enzephalitis; Yellow fever vaccine-associated neurologic disease, YEL-AND) oder eine schwere Gelbfieber-artige Erkrankung anderer Organe auf (YEL-AVD). Weitere ausführliche Informationen zur Gelbfieber-Impfung finden Sie unter dtg.org/…/Aufklaerung_Gelbfieber_2015.pdf.

Bitte beachten Sie, dass die Impfung gegen Gelbfieber in der Regel erst ab dem Alter von 9 Monaten durchgeführt werden kann. Bei Säuglingen unter 9 Monaten ist das Risiko für eine durch die Gelbfieber-Impfung hervorgerufene Enzephalitis (YEL-AND) erhöht. Laut Fachinformation darf der Gelbfieber-Impfstoff Kindern im Alter von 6 bis 9 Monaten nur unter besonderen Umständen verabreicht werden, z.B. bei einem größeren Gelbfieber-Ausbruch. Säuglinge unter 6 Monaten dürfen den Impfstoff nicht erhalten.

Berücksichtigen Sie bei Ihrer Reiseplanung unbedingt, dass der erforderliche Impfschutz für Ihre Tochter gewährleistet werden kann und lassen Sie sich bitte von einem reisemedizinisch tätigen Arzt/einer Ärztin bzw. beim Gesundheitsamt umfassend und individuell beraten.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

*Die in den Antworten gegebenen Informationen entsprechen dem wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Erstellung.
prof.knuf.jpg

Unser Expertenrat vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Mainz beantwortet Ihre Fragen zum Thema Impfschutz für Kinder.