Diphtherie-Impfung
Krankheitsbild |
Die Diphtherie wird durch Bakterien verursacht, die gefährliche Gifte bilden. Meist sind die oberen Atemwege betroffen. Typisch sind fest haftende Beläge an den Schleimhäuten sowie ein süßlicher Mundgeruch. Die Rachendiphtherie beginnt mit Halsschmerzen und Fieber. Anzeichen der Kehlkopfdiphtherie sind Heiserkeit, Husten und Atemnot (echter Krupp). Schwellungen können bis zum Ersticken führen. Weitere Formen sind die Nasendiphtherie sowie die Hautdiphtherie. Das Gift des Diphtherie-Bakteriums kann sich im Körper ausbreiten und zu Schädigungen verschiedener Organe führen, beispielsweise zu Entzündungen des Herzens und Nervenlähmungen. |
---|---|
Übertragung und Vorkommen |
Das Diphtherie-Bakterium wird vor allem durch Tröpfcheninfektion z. B. beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Bei der Hautdiphtherie erfolgt die Ansteckung durch direkten Kontakt. Das Diphtherie-Bakterium ist auf der ganzen Welt verbreitet. |
Vorbeugung |
Die Impfung bietet sicheren Schutz vor der Krankheit. Bei engem Kontakt zu Erkrankten sollten zusätzlich Antibiotika gegeben werden. |
Impfstoff |
Kombinationsimpfstoffe zur Injektion (in der Spritze). |
Impfempfehlung |
Grundimmunisierung ab einem Alter von zwei Monaten (bevorzugt mit Sechsfach-Impfstoff); Auffrischimpfung für Kinder im Alter zwischen fünf und sechs Jahren (bevorzugt als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Kombinationsimpfung) sowie Auffrischimpfung für Jugendliche zwischen neun und 16 Jahren (bevorzugt als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio-Kombinationsimpfung); im Erwachsenenalter Auffrischimpfungen alle zehn Jahre |
Unser Rat für Sie:
Achten Sie bei der ganzen Familie immer auf einen vollständigen Impfschutz. Am besten schauen Sie gleich mal in Ihre Impfpässe!
Wenn Sie noch mehr hierzu wissen möchten, wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder an die Experten der Universitätsklinik Mainz.
Krankheitsbild Diphtherie
Symptome und Verlauf
Die Diphtherie wird durch Bakterien verursacht, die gefährliche Gifte (Toxine) bilden.
Die ersten Krankheitszeichen entwickeln sich in der Regel zwei bis fünf Tage nach der Ansteckung. Die Diphtherie kann in verschiedenen Formen auftreten:
Am häufigsten sind der Rachen oder auch der Kehlkopf betroffen. Typisch sind fest haftende Beläge, die sich an den Schleimhäuten bilden, sowie ein süßlicher Mundgeruch. Beschwerden bei der Rachendiphtherie sind Halsschmerzen, Fieber und Schluckstörungen. Bei der Kehlkopfdiphtherie kommt es zu Heiserkeit, Husten und Atemnot (echter Krupp). Schwellungen können bis zum Ersticken führen.
Eine weitere Form ist die Nasendiphtherie, die mit blutigem Ausfluss aus der Nase einhergeht.
Die Haut- oder Wunddiphtherie kann sich vor allem entwickeln, wenn die Bakterien in geschädigte Haut und Wunden gelangen. Diese Form der Diphtherie kommt insbesondere in den Tropen und Subtropen vor.
Das Gift des Diphtherie-Bakteriums kann sich auch im Körper ausbreiten und zu Herzrasen, Kreislaufkollaps oder Lähmungserscheinungen führen. Komplikationen, wie z.B. eine Herzmuskelentzündung oder Nervenlähmungen, können auch Wochen nach der akuten Erkrankung auftreten.
Bei einer Diphtherie der Atemwege sterben 5 bis 10 Prozent der Erkrankten. Bei Kindern unter 5 Jahren und Erwachsenen über 40 Jahren kann die Sterberate 20 bis 40 Prozent betragen.
Erkennung und Behandlung
Ärzte und Ärztinnen erkennen eine Diphtherie der Atemwege am Krankheitsbild und am süßlichen Geruch. Wichtig ist eine schnellstmögliche Behandlung. Schon bei Verdacht auf Diphtherie wird sofort mit Antitoxin und mit Antibiotika behandelt. Atmungs- und Herzfunktionen müssen überwacht werden. Der Arzt/die Ärztin wird außerdem einen Abstrich ins Labor einschicken.
Übertragung und Vorkommen
Die Ansteckung erfolgt bei einer Diphtherie der Atemwege in der Regel durch Tröpfcheninfektion, bei einer Hautdiphtherie durch direkten Kontakt. Eine Übertragung von Diphtherie-Bakterien ist vor allem bei ungünstigen hygienischen Verhältnissen auch über Gegenstände möglich, die mit dem Erreger verunreinigt sind. Auch bei Menschen ohne Krankheitserscheinungen, die aber das Bakterium in sich tragen, besteht die Möglichkeit, sich anzustecken.
Infektionen mit Diphtherie-Bakterien kommen weltweit vor. Durch Einführung der Diphtherie-Impfung in Säuglings- und Kinderimpfprogramme kam es zu einem deutlichen Rückgang der Krankheits- und Sterbefälle. Seit Einführung der aktiven Impfung gegen Diphtherie sank weltweit die Zahl der Erkrankungen zwischen 1980 und 2010 um 90 Prozent.
Die Diphtherie ist weiterhin in vielen Ländern Afrikas, Asiens, des Südpazifiks und Osteuropas heimisch. In Deutschland wurden im Jahr 2020 16 Erkrankungen an Diphtherie gemeldet, von denen sich 15 als Hautdiphtherie manifestierten.
In Deutschland erhalten die meisten Kinder eine vollständige Grundimmunisierung gegen Diphtherie. Aber bereits ältere Jugendliche weisen Impflücken auf. Diese profitieren zwar von einem guten, durch die hohen Impfraten der Kinder bedingten Gemeinschaftsschutz, sind aber bei einem möglichen Kontakt mit Erkrankten, zum Beispiel bei Auslandsreisen, nicht geschützt und sollten daher ihren Impfschutz aktualisieren lassen.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung gegen Diphtherie wird die Impfung empfohlen.
Impfung gegen Diphtherie
Impfstoff
Zur Impfung gegen Diphtherie stehen verschiedene Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung. Die Impfung richtet sich dabei nicht gegen den Diphtherie-Erreger selbst, sondern gegen das Diphtherie-Gift (Toxoid). Impfstoffe für ältere Kinder (ab fünf oder sechs Jahren), Jugendliche und Erwachsene enthalten weniger Diphtherie-Toxoid als Impfstoffe für Säuglinge.
Anwendung des Impfstoffs
Der Impfstoff wird in der Regel in den Muskel gespritzt. Falls erforderlich, können einige der Impfstoffe auch unter die Haut gespritzt werden.
Zur Grundimmunisierung im Säuglings- und Kleinkindalter wird bevorzugt Sechsfach-Kombinationsimpfstoff eingesetzt, mit dem außer gegen Diphtherie gleichzeitig gegen Tetanus, Keuchhusten (Pertussis), Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Kinderlähmung (Polio) und Hepatitis B geimpft wird. Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt hierfür bei reifgeborenen Säuglingen drei Impfungen (2+1-Schema): Die ersten beiden Impfungen sollen im Alter von 2 und von 4 Monaten in einem Abstand von 2 Monaten gegeben werden. Die dritte Impfung soll im Alter von 11 Monaten mit einem Abstand von mindestens 6 Monaten zur vorherigen Impfung erfolgen.
Frühgeborene, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren sind, sollen nach dem 3+1-Impfschema mit vier Impfstoffdosen geimpft werden, und zwar im Alter von 2, 3, 4 und 11 Monaten. Beim 3+1-Impfschema soll zwischen den ersten drei Impfstoffdosen jeweils ein Mindestabstand von 4 Wochen liegen; zwischen der dritten und vierten Impfstoffdosis ist ein Mindestabstand von 6 Monaten einzuhalten.
Auffrischimpfungen gegen Diphtherie werden im Alter von 5 bis 6 Jahren (bevorzugt als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Kombinationsimpfung) sowie im Alter zwischen 9 und 16 Jahren (bevorzugt als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio-Kombinationsimpfung) durchgeführt. Für Erwachsene wird eine Auffrischimpfung gegen Diphtherie alle zehn Jahre empfohlen. Diese erfolgt zusammen mit der Auffrischimpfung gegen Tetanus bzw. als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Kombinationsimpfung oder bei Bedarf als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio-Kombinationsimpfung.
Wirksamkeit des Impfstoffs
Nahezu 100 Prozent der vollständig gegen Diphtherie geimpften Säuglinge und Kleinkinder entwickeln schützende Antikörper. Nach vollständiger Grundimmunisierung ist von einer Schutzdauer von mindestens zehn Jahren auszugehen.
Wer geimpft sein sollte
Die Diphtherie-Impfung ist eine allgemein, von den Gesundheitsbehörden öffentlich empfohlene Impfung für alle Kinder ab einem Alter von zwei Monaten.
Auffrischimpfungen sollten im Alter von 5 bis 6 Jahren, im Alter von 9 bis 16 Jahren sowie im Erwachsenenalter alle zehn Jahre erfolgen. Versäumte Impfungen sollten baldmöglichst nachgeholt werden. Vor jeder Auffrischimpfung sollte zudem der Impfschutz gegen Tetanus, Keuchhusten (Pertussis) und Kinderlähmung (Poliomyelitis) geprüft werden. Stehen mehrere Impfungen bzw. Auffrischimpfungen an, können in der Regel Kombinationsimpfstoffe eingesetzt werden, die alle erforderlichen Komponenten enthalten.
Bei erhöhtem Ansteckungsrisiko, etwa bei Reisen in Infektionsgebiete, bei Ausbrüchen oder bei Kontakt zu Erkrankten sollte eine erneute Impfung gegen Diphtherie erfolgen, wenn die letzte Auffrischimpfung mehr als fünf Jahre zurück liegt.
Enge Kontaktpersonen von Erkrankten sollten unabhängig vom Impfstatus vorbeugend Antibiotika erhalten und geimpft werden, wenn die letzte Impfung mehr als fünf Jahre zurück liegt.
Wer nicht geimpft werden sollte
Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Impfstoffbestandteile darf nicht geimpft werden.
Weitere Gegenanzeigen, bei denen nicht geimpft werden darf, sind der Packungsbeilage zu entnehmen.
Bei einer akuten, behandlungsbedürftigen Erkrankung und Fieber ist die Impfung zu verschieben.
Nebenwirkungen des Impfstoffs
Zu den möglichen Nebenwirkungen der Impfung gegen Diphtherie zählen folgende Impfreaktionen und seltene Komplikationen:
Mögliche Lokal- und Allgemeinreaktionen
Sehr häufige Impfreaktionen aufgrund der Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff sind Schwellungen, Rötungen und Schmerzhaftigkeit an der Impfstelle. Lymphknoten in der Nähe können ebenfalls anschwellen. Außerdem kann es zu Allgemeinsymptomen wie Fieber, Frösteln, Kopf- und Gliederschmerzen, Kreislaufbeschwerden und Müdigkeit kommen. Auch Magen-Darm-Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall sind möglich.
Wird Kombinationsimpfstoff mit Keuchhusten-Komponente verwendet, kann die gesamte Gliedmaße anschwellen, in die geimpft wurde. Außerdem kann es zu ungewöhnlichem Schreien, Unruhe und Reizbarkeit kommen.
Alle diese Erscheinungen sind nur vorübergehend und klingen in der Regel rasch und folgenlos ab.
Mögliche Komplikationen
Wie bei den meisten Impfstoffen können in seltenen Fällen allergische Reaktionen auftreten.
Wird Kombinationsimpfstoff mit Keuchhusten-Komponente verwendet, kann in einzelnen Fällen im Zusammenhang mit Fieber beim Säugling und jungen Kleinkind ein Fieberkrampf auftreten. Dieser bleibt in der Regel jedoch ohne Folgen. Ebenfalls in Einzelfällen kann es nach dieser Impfung zu einer hypoton-hyporesponsiven Episode (HHE) kommen. Bei diesem kurzzeitigen schockähnlichen Zustand erschlaffen die Muskeln und das Kind reagiert nicht, wenn es angesprochen wird. Eine HHE bildet sich jedoch schnell und folgenlos zurück.
Weitere Informationen zu Nebenwirkungen, die nach der Impfung auftreten können, sind der Packungsbeilage zu entnehmen.
Weitere Informationen finden Sie auch unter „Mögliche Nebenwirkungen“.
ThemenThema wählen
- Affenpocken (Mpox)
- Cholera
- COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2)
- Diphtherie
- FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis)
- Gelbfieber
- Grippe (Influenza)
- Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
- Hepatitis A
- Hepatitis B
- HPV (Humane Papillomviren)
- Japanische Enzephalitis
- Keuchhusten (Pertussis)
- Kinderlähmung (Poliomyelitis)
- Masern
- Meningokokken
- Mumps
- Pneumokokken
- Rotavirus
- Röteln
- Tetanus
- Tollwut
- Typhus
- Windpocken (Varizellen) / Gürtelrose (Herpes zoster)