Impfung gegen FSME
(durch Zecken übertragene Hirnhautentzündung)

Krankheitsbild

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) beginnt mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen.

Im weiteren Verlauf kann es zu einer Hirnhautentzündung kommen, die auch auf das Gehirn übergreifen kann. Spätschäden und sehr selten sogar Todesfälle sind möglich.

Übertragung und Vorkommen

Die Viren werden durch den Stich einer infizierten Zecke übertragen. FSME-Virus übertragende Zecken kommen in vielen europäischen Ländern und in Asien vor.

Vorbeugung

Neben einem möglichst guten Schutz vor Zeckenstichen bietet nur die Impfung einen Schutz vor FSME.

Impfstoff

Impfstoffe zur Injektion (in der Spritze)

Impfempfehlung

Impfung gegen FSME für Personen, die in Risikogebieten Zecken ausgesetzt sein können

 

Unser Rat für Sie:

Ihr Arzt/Ihre Ärztin oder das Gesundheitsamt berät Sie, ob aufgrund eine Aufenthalts in einem Risikogebiet eine Impfung gegen FSME empfehlenswert ist.

Wenn Sie noch mehr hierzu wissen möchten, wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder an die Experten der Universitätsklinik Mainz.

Krankheitsbild FSME

Symptome und Verlauf

Nach der Ansteckung mit FSME vergehen bis zu den ersten Krankheitserscheinungen ein bis zwei Wochen, in Einzelfällen 28 Tage.

Im Anfangsstadium treten grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf, die ein bis acht Tage anhalten. Nach einem beschwerdefreien Zeitraum von bis zu einer Woche kann es zu einer Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns und des Rückenmarks kommen.

Der Verlauf der Krankheit ist sehr unterschiedlich. Ein hoher Anteil der Infektionen (70 bis 95 Prozent) verläuft ohne erkennbare Symptome oder die zweite Krankheitsphase bleibt aus. Bei schweren Verläufen besteht die Gefahr von neurologischen Ausfällen, meist in Form von Lähmungen, aber auch von Anfallsleiden oder lange andauernden Kopfschmerzen. Diese Symptome können Monate nach der Erkrankung bestehen bleiben. Schwere Krankheitsverläufe werden bei Erwachsenen häufiger beobachtet als bei Kindern. Etwa 1 Prozent der Erkrankungen mit Beteiligung des zentralen Nervensystems verläuft tödlich.

 

Erkennung und Behandlung

Eine Infektion mit FSME-Viren kann durch Laboruntersuchungen von Proben des Blutes und/oder der Hirnflüssigkeit (Liquor) auf entsprechende Antikörper nachgewiesen werden.

Eine ursächliche Therapie der FSME ist nicht möglich, es werden nur die Krankheitszeichen behandelt.

 

Übertragung und Vorkommen

Zecken, die das FSME-Virus übertragen, kommen in vielen europäischen Ländern und in Asien vor.

Das FSME-Virus wird in Mitteleuropa vor allem durch die Zecke Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock) übertragen. In seltenen Fällen können sich Menschen auch über Rohmilch von infizierten Weidetieren (z.B. Ziegen, Schafe, sehr selten auch Kühen) mit FSME anstecken. FSME wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen.

In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Einzelne Risikogebiete befinden sich auch in anderen Bundesländern. Aber auch außerhalb der Risikogebiete können vereinzelt FSME-Erkrankungen auftreten.

Zu den FSME-Risikogebieten in Deutschland veröffentlicht das Robert Koch-Institut jährlich eine aktualisierte Karte. In FSME-Risikogebieten tragen etwa 0,1 bis 5 Prozent der Zecken das Virus in sich. Das Virusvorkommen kann jedoch regional stark schwanken.

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 706 FSME-Erkrankungen gemeldet. Das bedeutete einen Anstieg von 59 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine erkrankte Person verstarb. Die Mehrzahl der FSME-Erkrankungen tritt in den Monaten Mai bis Oktober auf.

 

Vorbeugung

Zecken können außer FSME auch andere Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen, insbesondere die Borreliose, gegen die es keine Impfung gibt. Ein guter Schutz vor Zeckenstichen ist daher wichtig. Das FSME-Virus kann innerhalb kurzer Zeit nach einem Zeckenstich übertragen werden. Daher sollten Zecken auf Körper oder Kleidung möglichst schon vor dem Stechen entfernt werden.

Gegen FSME steht eine Impfung zur Verfügung.

Impfung gegen FSME

Impfstoff

Gegen FSME gibt es Impfstoffe mit abgetöteten FSME-Viren sowohl für Kinder ab dem ersten Geburtstag als auch für Jugendliche und Erwachsene (je nach Impfstoff ab dem 12. oder 16. Geburtstag). Zur Impfstoffherstellung werden FSME-Viren in Zellkulturen (Hühnerfibroblasten) vermehrt. Die Impfstoffe für Kinder enthalten eine geringere Menge der abgetöteten FSME-Viren.

 

Anwendung des Impfstoffs

In der Regel wird der FSME-Impfstoff in den Muskel gespritzt. Falls erforderlich, können einige der Impfstoffe auch unter die Haut verabreicht werden.

Zur Grundimmunisierung gegen FSME sind drei Impfungen erforderlich, um den vollen Impfschutz zu erreichen: Die zweite Impfdosis erfolgt im Abstand von einem bis drei Monaten nach der ersten Dosis. Die dritte Impfdosis ist je nach Impfstoff fünf bis zwölf bzw. neun bis zwölf Monate nach der zweiten Dosis fällig. Um schneller einen Impfschutz aufzubauen, kann die zweite Dosis vorgezogen und bereits zwei Wochen nach der ersten verabreicht werden.

Bei Per­sonen mit geschwächter Immunabwehr kann eine Kontrolle der Antikörper sinnvoll sein, um zu entscheiden, ob eventuell eine zusätzliche Impf­stoffdosis sinnvoll ist.

Wenn das Infektionsrisiko weiterhin besteht, sollte die erste Auffrischimpfung nach drei Jahren erfolgen

Bei einem der Kinderimpfstoffe und bei einem der Impfstoffe für Jugendliche und Erwachsene ist, falls erforderlich, auch ein Schnellschema mit FSME-Impfungen an den Tagen 0, 7 und 21 möglich. Die erste Auffrischimpfung sollte dann bereits nach 12 bis 18 Monaten erfolgen.

Die weiteren Auffrischimpfungen sind bei allen Impfschemata alle fünf Jahre fällig, ab dem Alter von 50 bzw. 60 Jahren (je nach Impfstoff) alle drei Jahre.

 

Wirksamkeit des Impfstoffs

Nach vollständiger FSME-Impfung bilden etwa 99 Prozent der Geimpften schützende Antikörper. Bereits nach zwei Impfungen besteht bei 98 Prozent ein Schutz, der allerdings nur etwa ein Jahr anhält.

Die Impfstoffe schützen außer vor dem europäischen FSME-Subtyp auch vor fernöstlichen und sibirischen Virus-Subtypen.

 

Wer geimpft sein sollte

Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt die Impfung gegen FSME für

  • Personen, die in FSME-Risikogebieten (siehe Karte) mit Zecken in Kontakt kommen können,
  • Personen, die durch FSME beruflich gefährdet sind, insbesondere bei Tätigkeiten im Labor sowie bei Tätigkeiten zum Beispiel in der Forst- oder Landwirtschaft in Risikogebieten,
  • Reisende in FSME-Risikogebiete bei möglichem Kontakt mit Zecken (siehe auch die Reiseimpfempfehlungen der STIKO sowie für Reisen ins Ausland die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes).

 

Wer nicht geimpft werden sollte

Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Impfstoffbestandteile darf nicht geimpft werden.

Bei schwerer Allergie gegen Hühnereiweiß (z.B. Nesselsucht, Anschwellen der Atemwege oder anaphylaktischer Schock nach Genuss von Hühnerei) sollte eine FSME-Impfung unter besonderen Schutzmaßnahmen und anschließender Beobachtung sowie der Möglichkeit einer sofortigen Therapie (ggf. im Krankenhaus) erfolgen.

Bei einer akuten, behandlungsbedürftigen Erkrankung soll die FSME-Impfung verschoben werden.

 

Nebenwirkungen des Impfstoffs

Zu den möglichen Nebenwirkungen der Impfung gegen FSME zählen folgende Impfreaktionen und seltene Komplikationen:

Mögliche Lokal- und Allgemeinreaktionen

Sehr häufig kommt es zu Reaktionen an der Impfstelle, Unwohlsein, Muskel- und Kopfschmerzen. Fieber über 38°C wird bei 15 Prozent der Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren beobachtet und bei 5 Prozent der Drei- bis Elfjährigen.

Alle diese Erscheinungen sind nur vorübergehend.

Mögliche Komplikationen

In Einzelfällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen.

Weitere Informationen zu Nebenwirkungen, die nach der Impfung auftreten können, sind der Packungsbeilage zu entnehmen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auch unter "Mögliche Nebenwirkungen".

Der Arzt bzw. die Ärztin wird Sie individuell beraten, ob eine Impfung gegen FSME für Ihr Kind oder Sie selbst empfehlenswert ist, und Sie ausführlich über Nutzen und mögliche Risiken aufklären. Weitere Hinweise finden Sie unter „Information vor der Impfung".

31.01.2023 / Redaktion Gesundes-Kind.de
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