Gelbfieber-Impfung
Krankheitsbild | Gelbfieber ist eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit. Der Verlauf kann sehr unterschiedlich sein. Nach anfänglich hohem Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen kommt es bei einem Teil der Erkrankten unter anderem zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt sowie zu Funktionsverlusten der Leber oder Nieren, die zum Tod führen können. |
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Übertragung und Vorkommen |
Das Gelbfieber-Virus wird durch Stechmücken übertragen und ist in tropischen Regionen in Afrika und Südamerika sowie auf einigen Karibikinseln und in südlichen Teilen Mittelamerikas verbreitet. |
Vorbeugung |
Den bestmöglichen Schutz vor Gelbfieber bietet die Impfung. |
Impfstoff |
Lebendimpfstoff zur Injektion (in der Spritze) |
Impfempfehlung |
Reiseimpfung gegen Gelbfieber bei Reisen in Verbreitungsgebiete (in einigen Ländern bei Einreise Nachweispflicht einer Impfung); |
Unser Rat für Sie:
Erkundigen Sie sich vor Fernreisen, ob eine Gelbfieber-Impfung erforderlich ist. Die Impfung gegen Gelbfieber darf nur in Impfstellen erfolgen, die von den Gesundheitsbehörden zugelassen sind. Eine bundesweite Liste der Gelbfieber-Impfstellen bieten zum Beispiel die Arztsuche der Deutschen Tropenmedizinischen Gesellschaft e.V. oder die Arztsuche unter www.fit-for-travel.de.
Wenn Sie noch mehr hierzu wissen möchten, wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder an die Experten der Universitätsklinik Mainz.
Krankheitsbild Gelbfieber
Symptome und Verlauf
Nach der Übertragung des Gelbfieber-Virus dauert es durchschnittlich drei bis sechs Tage, bis Krankheitszeichen auftreten. Bei 85 Prozent der Fälle verläuft eine Infektion ohne oder mit milden Symptomen.
Bei einer Erkrankung kommt es zunächst zu hohem Fieber mit Kopf- und Gliederschmerzen, allgemeiner Erschöpfung, Übelkeit und Erbrechen sowie einem verlangsamten Herzschlag. Nach 3 bis 4 Tagen bessern sich in der Regel die Beschwerden und die meisten Betroffenen genesen dann vollständig.
Bei etwa 12 bis 15 Prozent der Erkrankten entwickelt sich jedoch ein schweres Krankheitsbild. Das Fieber steigt bei fallendem Puls erneut an. Blutungen im Rachenraum, im Magen-Darm-Trakt, an der Haut und in anderen Organen können auftreten. Es kann zu Nasenbluten, Erbrechen von Blut und blutigen Durchfällen kommen. Befällt das Virus die Leber, entwickelt sich eine Gelbsucht. Auch die Nieren sowie das zentrale Nervensystem können betroffen sein.
20 bis 60 Prozent der schwer Betroffenen versterben. Insgesamt sterben etwa 10 bis 20 Prozent aller Gelbfieber-Patienten.
Ist die Infektion überstanden, besteht lebenslange Immunität.
Erkennung und Behandlung
Das Beschwerdebild zusammen mit der Vorgeschichte (Aufenthalt in Verbreitungsgebieten in Afrika oder Südamerika) sollte den Verdacht auf Gelbfieber lenken. Die Diagnose wird durch Laboruntersuchungen gesichert.
Eine unmittelbar gegen das Virus gerichtete Behandlung steht nicht zur Verfügung. Lediglich die Krankheitszeichen können mit unterstützenden Therapiemaßnahmen gelindert werden, beispielsweise um das Fieber zu senken und den Kreislauf sowie die Gerinnung und andere Organfunktionen zu stabilisieren. Eine intensivmedizinische Behandlung kann erforderlich sein.
Übertragung und Vorkommen
Gelbfieber tritt in den tropischen Regionen Afrikas und Südamerikas, auf einzelnen Karibikinseln sowie in südlichen Teilen Mittelamerikas auf. Das Gelbfieber-Virus wird durch Stechmücken übertragen, die vorrangig tagaktiv sind und meist während der morgendlichen oder abendlichen Dämmerung stechen.
Stechmücken können das Gelbfieber-Virus zwischen unterschiedlichen Wirten übertragen, vor allem zwischen Affen, von Affe zu Mensch und von Mensch zu Mensch. Beim so genannten Dschungel-Zyklus (silvatischer Zyklus) zirkuliert das Virus zwischen Mücken und Affen im Regenwald. Vereinzelt übertragen die Mücken das Virus auch auf Menschen, die sich dort aufhalten, und können das sogenannte Dschungel-Gelbfieber hervorrufen. In dicht besiedelten Gebieten kann es zu einer ausschließlichen Viruszirkulation zwischen Mensch und Stechmücken (urbaner Zyklus) und in der Folge zu großen Gelbfieber-Ausbrüchen kommen. Es gibt auch eine Mischform, den sogenannten intermediären Übertragungszyklus, bei dem sowohl Affen als auch Menschen infiziert werden können und der insbesondere in Afrika für Ausbrüche verantwortlich ist.
Jährlich treten weltweit etwa 140.000 bis 200.000 Fälle von Gelbfieber auf, darunter 30.000 bis 78.000 Todesfälle.
Erkrankungen bei Reisenden sind dank der empfohlenen bzw. vorgeschriebenen Impfungen sehr selten.
Vorbeugung
Zum Schutz gegen Gelbfieber steht eine Impfung zur Verfügung.
Impfung gegen Gelbfieber
Impfstoff
Der Lebendimpfstoff enthält abgeschwächte (attenuierte), das heißt vermehrungsfähige Gelbfieber-Viren, die aber nicht mehr krank machen. Die Impfviren werden in Hühnerembryonen gezüchtet.
Anwendung des Impfstoffs
Die Impfung gegen Gelbfieber darf in Deutschland nur in Impfstellen erfolgen, die von den Gesundheitsbehörden zugelassen sind.
Der Impfstoff wird unter die Haut gespritzt, bei Bedarf kann auch in die Muskulatur geimpft werden.
Der Impfstoff kann ab dem Alter von 9 Monaten verabreicht werden. Bei Säuglingen im Alter zwischen 6 und 8 Monaten wird die Impfung gegen Gelbfieber in der Regel nicht empfohlen. Nach Möglichkeit sollte bei Kindern dieser Altersgruppe eine Reise in ein Gelbfieber-Endemiegebiet vermieden beziehungsweise bis zum Alter von mindestens 9 Monaten verschoben werden. Falls die Reise unvermeidbar ist, kann eine Impfung erwogen werden, da der Impfstoff ab dem Alter von 6 Monaten zugelassen ist
Wirksamkeit des Impfstoffs
Bei mehr als 96 Prozent der Geimpften sind neutralisierende Antikörper nachweisbar. Der Impfschutz setzt etwa 10 Tage nach der Impfung ein.
Wer geimpft sein sollte
Die Gelbfieber-Impfung wird als Reiseimpfung vor Aufenthalt in Ländern empfohlen, in denen Gelbfieber verbreitet ist. Zahlreiche Länder verlangen ein Internationales Zertifikat über eine Gelbfieberimpfung bei Einreise (siehe Länderinformation der Weltgesundheitsorganisation WHO).
Reisende sollten die Reiseimpfempfehlungen der STIKO sowie die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes für ihr Zielland beachten und sich bei einem reisemedizinisch tätigen Arzt/einer Ärztin beraten lassen.
Außerdem wird eine berufliche Impfung bei Tätigkeiten mit Kontakt zu Gelbfieber-Virus, beispielsweise in Forschungseinrichtungen und Laboren, empfohlen.
Vor erneuter oder bei fortgesetzter Exposition sollte einmalig eine Auffrischimpfung erfolgen, sofern 10 oder mehr Jahre seit der Erstimpfung vergangen sind. Nach erfolgter zweiter Impfstoffdosis sind keine weiteren Auffrischimpfungen notwendig. Ausnahmen und Besonderheiten gelten bei Impfungen von Kindern, in der Schwangerschaft sowie bei Immunschwäche. Bitte lassen Sie sich hierzu ärztlich beraten
Wer nicht geimpft werden sollte
Bei akuten, fieberhaften Erkrankungen ist die Impfung zu verschieben.
Bei Beeinträchtigungen des Immunsystems durch Erkrankungen oder medizinische Behandlungen sowie bei einer Entfernung oder Erkrankung der Thymusdrüse darf nicht gegen Gelbfieber geimpft werden. Bei Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Impfstoffs oder bestätigter Allergie gegen Hühnereiweiß darf ebenfalls nicht gegen Gelbfieber geimpft werden. Weitere Erkrankungen, bei denen in der Regel nicht geimpft werden sollte, sind den Fachinformationen zu entnehmen.
Säuglinge unter 6 Monaten dürfen nicht gegen Gelbfieber geimpft werden.
Während der Schwangerschaft sollte nicht bzw. nur nach sehr gründlicher Abwägung von Nutzen und Risiko geimpft werden. Eine Schwangerschaft sollte nach der Impfung für einen Monat vermieden werden.
Auch während der Stillzeit sollte nur in Ausnahmefällen, z. B. während eines Ausbruchs, gegen Gelbfieber geimpft werden. Falls eine Impfung erforderlich ist, wird empfohlen, das Stillen für mindestens 2 Wochen nach der Impfung zu unterbrechen.
Da bei Personen über 60 Jahren das Risiko für schwere Nebenwirkungen erhöht ist, soll die Impfung nur bei einem unvermeidbaren Risiko erfolgen.
Kann die Impfung gegen Gelbfieber aus medizinischen Gründen nicht durchgeführt werden, ist eine Befreiung von der Impfpflicht möglich. Das in diesem Fall notwendige Impfbefreiungszeugnis (Exemption Certificate) wird ebenfalls von einer Gelbfieber-Impfstelle ausgestellt.
Weitere Hinweise zu Gegenanzeigen, bei denen nicht gegen Gelbfieber geimpft wird, sind der Packungsbeilage zu entnehmen.
Nebenwirkungen des Impfstoffs
Zu den möglichen Nebenwirkungen der Impfung gegen Gelbfieber zählen folgende Impfreaktionen und seltene Komplikationen:
Mögliche Lokal- und Allgemeinreaktionen
Zu den sehr häufigen Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen und Muskelschmerzen, bei Kindern und Jugendlichen zusätzlich Appetitverlust, Benommenheit, Reizbarkeit und Weinen sowie bei Kleinkindern Erbrechen und Fieber. An der Injektionsstelle kann es zu Schmerzen, Rötungen und Schwellungen kommen.
Alle diese Erscheinungen sind nur vorübergehend und klingen in der Regel rasch und folgenlos ab.
Mögliche Komplikationen
In seltenen Fällen treten schwere allergische Reaktionen auf.
In sehr seltenen Einzelfällen kommt es zu schweren neurologischen Komplikationen (Yellow fever vaccine-associated neurologic disease, YEL-AND), die unter anderem mit einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) und einer Hirnhautentzündung einhergehen, oder zu lebensbedrohlichen gelbfieberähnlichen Erkrankungen anderer Organe (Yellow fever vaccine-associated viscerotropic disease, YEL-AVD).
Weitere mögliche Nebenwirkungen, die nach der Impfung auftreten können, sind in der Packungsbeilage aufgeführt.
Weitere Informationen finden Sie auch unter „Mögliche Nebenwirkungen“.
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