Übergewichtige Jugendliche zeigen nach bariatrischer Operation weniger Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Bei Jugendlichen mit starken Übergewicht, die eine bariatrische Operation (Verkleinerung des Magens) erhalten hatten, verringerten sich die Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen deutlich. Darüber berichtet eine aktuelle Studie (Teen-LABS) in der Fachzeitschrift „Pediatrics“.

Vor einer bariatrischen Operation (z.B. Magenverkleinerung durch Magenband [gastric banding, GB] und durch Sleevegastrektomie [SG] oder durch einen Schlauchmagen) hatten 33% der Studienteilnehmer drei oder mehr definierte kardiovaskuläre Risikofaktoren. Drei Jahre nach der Operation hatten jedoch nur  noch 5% der Studienteilnehmer drei oder mehr Risikofaktoren; wodurch ihr Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen in ihrem späteren Leben zu entwickeln, deutlich verringert wurde.

Teen-LABS ist eine multizentrische klinische Studie, die vom National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK) des National Institutes of Health (NIH) finanziert wird und die Sicherheit und die gesundheitlichen Auswirkungen von chirurgischer Verfahren zur Unterstützung des Gewichtsverlusts bei Jugendlichen untersucht. Diese laufende Studie wird in fünf klinischen Zentren in den USA durchgeführt, darunter das Cincinnati Children's Hospital, das Nationwide Children's Hospital, das Texas Children's Hospital, am klinischen Zentrum der Universität von Alabama in Birmingham und am Medical Center der Universität von Pittsburgh. Der Studienleiter, Dr. Thomas H. Inge ist im Kinderkrankenhaus Colorado, Denver, CO., tätig.

Professor Dr. Marc P. Michalsky, chirurgischer Direktor des Center for Healthy Weight and Nutrition at Nationwide Children's, ist der Hauptautor der neuesten Teen-LABS-Publikation. Die Studie zeigte, dass bariatrische Operationen während der Adoleszenz besondere vorteilhaft für die langfristige Entwicklung der Patienten sind.  Denn durch diese Eingriffe kann die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene Herz-Kreislauf- und andere gesundheitliche Probleme entwickeln, wie einen gestörten Glukosestoffwechsel, Atherosklerose, Herzinsuffizienz und Schlaganfall, verringert werden.

"Dies ist die erste großangelegte Analyse von Prädiktoren für die Veränderung kardiovaskulärer Risikofaktoren bei Jugendlichen nach bariatrischer Chirurgie", erklärte Michalsky, ebenfalls Professor für Klinische Chirurgie und Pädiatrie am medizinischen College der Ohio State University. "Die Studie wies eine frühzeitige Verbesserung und Verringerung der kardio-metabolischen Risikofaktoren nach und belegte damit überzeugend den Wert der bariatrischen Operationen für übergewichtige Jugendliche."

Geschlecht und Alter bei der Operation haben Einfluss auf Entwicklung drei Jahre später

Ein erhöhter Gewichtsverlust, weibliches Geschlecht und ein jüngeres Alter zum Zeitpunkt der Operation waren mit einer höheren Wahrscheinlichkeit verbunden, dass die Risikofaktoren verschwanden. Waren die Patienten bei der Operation jünger, so normalisierten sich die Blutfettwerte eher, als bei Patienten, die älter waren – ein ähnlicher Effekt zeigte sich bei den Entzündungswerten. Bei Mädchen war der Prozentsatz der Patienten, die nach der Operation im Laufe der Zeit verbesserte bzw. normalisierte Blutdruckwerte zeigten größer als bei männlichen Patienten.

"Obwohl es keine Überraschung war, dass sich nach der Operation das Gewicht verringerte und Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen abnahmen, war es eine neue Erkenntnis, dass eine Operation bei jüngeren Patienten eher zu einer Normalisierung des Fettstoffwechsels und zu Normalisierung von hochsensitivem C-reaktivem Proteins (einem Entzündungsmarker) führte. Es könnte Vorteile haben, die bariatrische Chirurgie früher durchzuführen […]", folgerte Professor Michalsky.

Quelle: News Medical.net, Pediatrics



02.04.2018 / www.kinderaerzte-im-netz.de
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