Covid-19: Immune Angehörige sind der beste Schutz für gefährdete Familienmitglieder
Eine umfangreiche schwedische Studie belegt, dass Impfungen eine Schlüsselrolle spielen, wenn es um den Schutz von Familienmitgliedern geht, die z.B. aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Schon bei einem Haushaltsmitglied, das geimpft oder immun gegen Covid-19 ist, reduziert sich das Erkrankungsrisiko der andern um 45 bis 61%.
„Bereits Mitte Juli hatten die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) appelliert: ‚Schützen Sie die Kinder, lassen Sie sich impfen!‘ und im August hat die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ), der Dachverband der kinder- und jugendmedizinischen Gesellschaften, die Impfempfehlung für ab 12-Jährige begrüßt“, unterstreicht Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des BVKJ.
Insgesamt wurden 1.789.728 Personen aus 814.806 Familien in die o.a. schwedische Studie mit einbezogen. Die häufigste Familienkonstellation war eine 2-köpfige Familie ohne Immunität (n = 1.081.408). Am seltensten waren Familien mit 5 Mitgliedern, von denen 4 (durch frühere Infektion oder Impfung) Angehörige immun waren (n = 735). Das relative Risiko einer Ansteckung war besonders gering (3 bis 5%) für das letzte nicht geschützte Mitglied bei größeren Familien, wenn die restlichen Familienmitglieder alle immun waren (sei es durch Impfung oder Erkrankung).
Ausgewertet wurden COVID-19-Infektionen bei nicht-immunen Familienmitgliedern im Zeitraum vom 15. April bis 26. Mai 2021.
Noch keine Impfempfehlung für Kinder unter 12 Jahren – insbesondere übergewichtige Kinder, junge Diabetiker und Kinder mit neurologischen Erkrankungen haben erhöhtes Risiko
„Insgesamt sind Kinder zwar deutlich weniger gefährdet zu erkranken bzw. schwer zu erkranken als Erwachsene, aber es gibt doch Kinder, die aufgrund von Grunderkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben und von denen viele aufgrund ihres Alters bisher noch keinen Anspruch auf eine Impfung gegen COVID-19 haben,“ gibt Dr. Fegeler zu bedenken. Eine amerikanische Untersuchung hat gezeigt, dass Kinder älter als 4 Jahre und Jugendliche mit starkem Übergewicht, Diabetes Typ 2, Asthma, Herzkreislauferkrankungen, Lungenerkrankungen, Immunschwäche oder neurologischen Erkrankungen aufgrund einer Covid-19-Erkrankung mit größerer Wahrscheinlichkeit stationär aufgenommen wurden als Kinder und Jugendliche ohne diese Grunderkrankungen. Ältere Kinder und Jugendliche mussten zwar insgesamt seltener ins Krankenhaus, aber wenn sie stationär aufgenommen wurden, zeigten sie häufig einen schwereren Verlauf.
Quellen: Pressemitteilung der DGKJ und des BVKJ, J Hosp Med., Pressemitteilung DAKJ, JAMA Intern Med., ScienceDaily, Vanderbilt University, MedpageToday
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