Neue Form der Hand-Fuß-Mund-Krankheit tritt bevorzugt in den Wintermonaten auf
Seit 2008 wird weltweit vermehrt über Fälle mit der atypischen Hand-Fuß-Mund-Krankheit bei Kindern und Erwachsenen berichtet. Diese atypische Form breitet sich vorwiegend in den Wintermonaten aus, während die „typische“ Form im Sommer und Herbst eher unter Kindern unter 5 Jahren zu Ausbrüchen führt.
„Die Mehrzahl dieser Erkrankungen der neuen, atypischen Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird durch einen neuen Stamm des Coxsackie-Virus A6 (CV-A6) verursacht. Diese Form verläuft schwerer als die klassische Hand-Fuß-Mund-Krankheit, die überwiegend auf das CV-A16 zurückgeht. Besonders anfällig, einen starken Ausschlag zu entwickeln, sind anscheinend Heranwachsende und Erwachsene mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Bei der geläufigen Form der Hand-Fuß-Mund-Krankheit sind vorwiegend die Hand- und Fußflächen, die Wangen, der Bereich um den Mund von einem Ausschlag und der Mundinnenraum von kleinen schmerzhaften Geschwüren betroffen. Bei der neuen Form tritt der Ausschlag an mehr Körperstellen auf - oft auch auf dem Hand- und Fußrücken, am Rumpf, auf den Unterarmen und Unterschenkeln, aber der Mundraum ist i.d.R. weniger betroffen. Häufig leiden Infizierte unter hohem Fieber sowie Muskelschmerzen und Abgeschlagenheit. Auch Nägel können sich - insbesondere von Daumen und Großzehen - mit einiger Verzögerung ablösen. „Da diese Krankheit nicht so bekannt ist, kann sie leicht mit Borkenflechte, Windpocken, Herpes oder einer Neurodermitis verwechselt werden“, weiß Dr. Niehaus.
Beide Varianten der Krankheit gelten als sehr ansteckend. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten, wie Nasen- und Rachensekret, aber auch durch minimale Stuhlspuren (fäkal-oral). Über den Stuhl können die Erreger noch mehrere Wochen nach Abklingen der Beschwerden ausgeschieden werden. Nur eine gute Händehygiene und die Reinigung von möglicherweise verunreinigten Flächen können helfen eine Ansteckung zu vermeiden. Bricht die Erkrankung aus, können nur die Symptome wie Fieber und die Hautbläschen behandelt werden. Wichtig ist es zu vermeiden, dass Letztere sich zusätzlich entzünden und zu einer Superinfektion führen. „Bei Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen sollte immer das zuständige Gesundheitsamt informiert werden, damit geeignete Maßnahmen eingeleitet und weitere Ansteckungen vermieden werden können“, betont Dr. Niehaus.
Quellen: Acta Derm Vernerol. (1, 2), Hautarzt
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