Pädiatrische Empfehlungen für Eltern zum achtsamen Bildschirmmediengebrauch

Kinder wachsen mit Bildschirmmedien auf, sie benutzen diese selbstverständlich zu ihrer Unterhaltung, zum Spielen und um zu kommunizieren. Neben den Chancen der Mediennutzung sehen wir Kinder- und Jugendärzte auch die Schattenseiten dieser Entwicklung: Spielen mit realen Dingen, Sprechen, Lesen, Künstlerisches, Bewegung im Freien, Schlafen und Schule werden häufig vernachlässigt.

Die für die Förderung von Kreativität wichtige Langeweile und Ruhe kommen oft zu kurz. Zudem bedeutet technische Versiertheit noch lange nicht Medienkompetenz. Wie man mit den eigenen Daten und denen anderer, mit Cybermobbing oder auch der Informationsflut im Netz umgeht, wissen Kinder meist nicht. Wir Kinder- und Jugendärzte sind über diese Entwicklung besorgt. Deshalb empfehlen wir Eltern, Großeltern und anderen Bezugspersonen, die Mediennutzung der ihnen anvertrauten Kinder zu begleiten. Die Empfehlungen, die wir auf den folgenden Seiten zusammengestellt haben, basieren sowohl auf Erfahrungen aus unserer täglichen Arbeit als auch auf wissenschaftlichen Daten.

Uns ist es daher vor allem wichtig, den Konsum von Bildschirmmedien (PC, Tablet, Spielekonsolen, Handy etc.) zeitlich zu begrenzen und Kindern zu zeigen, welche Freude es macht, mit allen Sinnen die reale Welt und das reale Miteinander mit Freunden zu erleben. Verankert in der Wirklichkeit können Kinder und Jugendliche später auch mit Medienwelten selbstbestimmter umgehen. Uns geht es also nicht um ein Verbot, sondern um den gesunden Umgang mit digitalen Medien. Dafür müssen Eltern ihre Kinder altersgerecht in die Medienwelten hinein begleiten, über Inhalt und Ausmaß der Mediennutzung ihrer Kinder informiert sein, darüber mit ihnen im Gespräch bleiben und auch steuern - von Anfang an. Die folgenden Empfehlungen helfen dabei. Nicht alle Empfehlungen gelten dabei gleichermaßen für jedes Alter. Vielseitige Forschung belegt, wie sich kindliche Bildschirmmediennutzung ab welchem Alter auswirkt. Dennoch ist eine allgemein festlegende Empfehlung immer willkürlich und unter internationalen Experten kontrovers. Bei Fragen können sich Eltern auch an ihre Kinder- und Jugendärzte wenden.

Autoren: Michael Achenbach (Deutsche Gesellschaft für Allgemeine Ambulante Pädiatrie), Dr. Uwe Büsching (Vorstand des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte), Dr. Christian Fricke (Stellv. Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin), Dr. Burkhard Lawrenz (Sprecher des Ausschusses Prävention des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte), Professor Dr. med. Thomas Meissner (Beauftragter der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin), Dr. Ute Mendes (FÄ für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, SPZ-Leitung, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin), Dr. Andreas Oberle (Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin), Dr. Till Reckert (Medienbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte)

Flyer zum Download

 

 

02.03.2018 / www.kinderaerzte-im-netz.de
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