Rauchen während der Schwangerschaft schadet dem Ungeborenen längerfristig
Babys, deren Mütter während der Schwangerschaft täglich etwa 10 Zigaretten geraucht hatten, haben...
Untersuchungen haben längst gezeigt, dass Babys von Raucherinnen im Vergleich zu Kindern von Nichtraucherinnen häufiger vorzeitig auf die Welt kommen, kleiner sind und frühzeitig zu Verhaltensauffälligkeiten neigen. Eine im Juni veröffentlichte Forschungsarbeit stellte nun zudem fest, dass die negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Tabak-Exposition in der Gebärmutter noch Jahre später bemerkbar sind. Sie beeinträchtigen die sogenannten Exekutivfunktionen der Jugendlichen, d.h. u.a. die Gedächtnisfunktionen, Argumentationsfähigkeit, das Problemlösungsverhalten und die Planungsfähigkeit – alles Kompetenzen, die für die Schule und im Leben wichtig sind.
Dem Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zufolge greifen etwa 8% der schwangeren Frauen in den USA noch zur Zigarette. In Deutschland gehen Schätzungen davon aus, dass etwa 15–25% der Schwangeren rauchen. Laut einer Umfrage in Rahmen der KiGGs-Studie (2007 bis 2011) gaben 11,2% der Frauen an, in der Schwangerschaft sogar täglich geraucht zu haben.
„Tabak ist einer der am häufigsten in Schwangerschaft konsumierten schädlichen Stoffe - und es ist legal. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, wie wichtig es ist, dass Frauen im gebärfähigen Alter und schwangere Frauen Zugang zu Rauchverzicht-Programmen haben", betonte die Erstautorin der Studie, Professor Ruth Rose-Jacobs von der Boston University School of Medicine.
Für die Studie konzentrierten sich Rose-Jacobs und ihre Kollegen auf eine Gruppe von 131 Jugendlichen, die sie seit der Geburt beobachtet hatten und über die Informationen zu Umwelteinflüsse während der Schwangerschaft vorlagen. Die Forscher ließen die Lehrer der Jugendlichen ein Formular ausfüllen, in dem sie die Exekutivfunktion der Schüler beurteilen sollten.
Die Experten berücksichtigten den Einfluss von Gewalt, Blei und anderen Substanzen auf die Ungeborenen sowie deren familiäre Herkunft. Dabei stellte das Team fest, dass nur die pränatale Exposition gegenüber Tabak mit einer schlechteren Exekutivfunktion im Jugendalter verbunden war, insbesondere die Fähigkeit, das Verhalten zu regulieren, war davon betroffen.
Die Forscher berichteten, dass die Exposition von 10 Zigaretten täglich die Denkfähigkeiten des Kindes später deutlich beeintächtigte - auch wenn die Studie nur einen Zusammenhang, und nicht eine Ursache-und-Wirkungs-Verbindung hergestellt hatte.
Quelle: medicalXpress, Boston University School of Medicine, Drug and Alcohol Dependence, RKI, Monatsschr Kinderheilkd