Babys gut geschützt: Frühzeitig impfen!

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Junge Säuglinge sind durch eine Reihe Infektionserreger besonders gefährdet. Dazu zählen beispielsweise das Bakterium Bordetella pertussis, das Keuchhusten mit lebensbedrohlichen Atemstillständen hervorrufen kann, und das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b (Hib), das schwere Erkrankungen wie Lungenentzündung, Hirnhautentzündung und Blutvergiftung verursachen kann. Eine zeitgerechte Impfung schützt Säuglinge und Kleinkinder zum frühestmöglichen Zeitpunkt vor solchen Erregern.
Zum Schutz gegen Keuchhusten (Pertussis) und Hib-Infektionen stehen Sechsfach-Impfstoffe zur Verfügung, die auch Komponenten gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Hepatitis B enthalten. Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt bei reifgeborenen Säuglingen die Impfung mit Sechsfach-Impfstoff im Alter von zwei, vier und elf Monaten (eine Übersicht über diese und weitere Standardimpfungen gibt der Impfkalender).
Verzögerte Impfungen gefährden Säuglinge
Doch eine aktuelle Analyse der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ), in der Daten aus Schuleingangsuntersuchungen und kassenärztliche Abrechnungsdaten (KV-Daten) ausgewertet wurden, ergab bei Impfungen im Säuglings- und Kleinkindalter große Defizite: Die Impfungen beginnen bei einer großen Zahl an Kindern später als empfohlen und ziehen sich über einen langen Zeitraum hin. So haben rund 40 Prozent der sechs Monate alten Kinder keinen altersgerechten Impfschutz gegen Keuchhusten und Hib. Die Impfserien werden zudem nicht zeitgerecht, sondern oft erst nach dem zweiten Geburtstag abgeschlossen.
Durch verzögerte Impfungen „sind junge Säuglinge unnötig lange einer Infektionsgefahr ausgesetzt, in einem Lebensabschnitt, in dem sie ein besonders hohes Risiko für schwere Erkrankungen und Komplikationen haben“, heißt es in der Stellungnahme der DAKJ. So mussten beispielsweise im Jahr 2020 rund 40 Prozent der an Keuchhusten erkrankten Säuglinge im Krankenhaus behandelt werden. Umso wichtiger ist eine möglichst frühzeitige Impfung. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts kann bereits die erste Impfdosis im Alter von zwei Monaten die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung um etwa zwei Drittel senken. Durch die Vervollständigung der Grundimmunisierung und spätere Auffrischimpfungen wird dann der Schutz komplettiert und aufrechterhalten.
Impftermine nicht versäumen
Da Infektionskrankheiten, gegen die Impfungen zur Verfügung stehen, heute wesentlich seltener vorkommen als früher, sind die Risiken im Alltag oft nicht präsent. Viele Eltern haben daher weniger Sorge, dass ihr Kind schwer erkranken könnte, als Vorbehalte gegenüber einer Impfung schon in so jungem Alter, wie die DAKJ-Analyse ergab. Doch durch Impfungen und auch durch Mehrfachimpfstoffe wird das Immunsystem des kleinen Kindes nicht überlastet. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts setzt sich das kindliche Immunsystem tagtäglich mit einer vielfach größeren Menge an Antigenen auseinander als dies bei Impfungen der Fall ist. Auch die – fälschliche – Annahme, bei leichten Erkältungen könne nicht geimpft werden, führt nicht selten dazu, dass Impftermine verschoben werden. Manchmal werden Impfungen auch im Alltagstrubel einfach vergessen.
Lassen Sie sich von unserem Erinnerungsservice an die U-Untersuchungen und Standardimpfungen für Ihr Kind erinnern. Ihr Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin wird Sie zu allen Impfungen individuell beraten. Bei allgemeinen Fragen rund um das Thema Impfen können Sie sich auch an das Expertenteam von www.gesundes-kind.de wenden.
Quellen
Zeitgerechtes Impfen bei Kindern und Jugendlichen. Stellungnahme Kommission für Infektionskrankheiten und Impffragen der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) (zuletzt abgerufen 27. Oktober 2021)
Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2020. Robert Koch-Institut 2021.
Antworten des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen (zuletzt abgerufen 27. Oktober 2021)