Die Lesefreude fördern

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Die Corona-Pandemie hat zu gravierenden Beeinträchtigungen des Schulunterrichts geführt. Wie eine aktuelle Studie ergab, hat der Erwerb der Lesefähigkeit während dieser Zeit erheblich gelitten.
Lesekompetenz alarmierend gesunken
In einer repräsentativen Untersuchung haben Wissenschaftler vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Technischen Universität Dortmund bei insgesamt mehr als 4.000 Schülerinnen und Schülern der vierten Klassenstufe die Lesekompetenz in den Jahren 2021 und 2016 verglichen. Das alarmierende Ergebnis: Den Schülerinnen und Schülern fehlte nach gut einem Jahr pandemiebedingter Einschränkungen etwa ein halbes Lernjahr. Die mittlere Lesekompetenz lag 2021 signifikant niedriger als 2016. Der Anteil an Grundschülerinnen und -schülern, die gut bis sehr gut lesen konnten, sank um rund sieben Prozent auf 37 Prozent. Dagegen nahm die Quote derjenigen, die Probleme mit dem Lesen und dem Textverständnis hatten, um sechs Prozent auf insgesamt 28 Prozent zu. Kinder aus Familien, die mehr als 100 Bücher zuhause hatten, konnten im Durchschnitt besser lesen als solche mit weniger Büchern; allerdings war in beiden Gruppen die mittlere Lesekompetenz geringer als in der Vor-Corona-Zeit.
Die Lesefähigkeit ist jedoch eine entscheidende Kompetenz, die auch Auswirkungen auf andere Schulfächer und den weiteren Lebensweg hat, so das Resümee der Studie. Viel lesen verbessert die Lesekompetenz. Um Kinder zum Lesen zu motivieren, gilt es, die Lesefreude zu wecken. Dazu können auch Eltern beitragen.
Lesen to go: Kreativ zum Lesen motivieren
Den Spaß am Lesen zu fördern, ist Anliegen der Internetplattform Lesen to go. Die Internetseiten bieten vielfältige Angebote für Kinder und praktische Unterstützung für Eltern: Neben klassischen Buchtipps werden Empfehlungen für geeignete Kinderbuch-Apps gegeben – denn gerade mit Handy und Tablet gelingt es oft, auch Lesemuffel zu motivieren. Über das Gelesene zu sprechen und spannende Lesespiele machen das Lesen interessanter; kreative Anregungen sind in der „Ideenbox“ zu finden. In der Rubrik „SOS-Lesehilfe“ erhalten Eltern Antworten auf ihre Fragen und individuelle Tipps zur Leseförderung.
Das qualitätsgesicherte Unterstützungs- und Förderangebot, das unter Leitung eines Forschungsteams der Universität des Saarlandes entwickelt wurde, steht Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften kostenfrei zur Verfügung.
Buchtipps und mehr
In der fast unüberschaubaren Fülle der erhältlichen Kinder- und Jugendbücher das Richtige für Ihr Kind zu finden, das Lust aufs Lesen macht, ist oft gar nicht so einfach. In Buchhandlungen erhalten Sie eine individuelle Beratung, und auch im Internet können Sie nach geeigneten Angeboten stöbern.
Verschiedene Internetplattformen haben sich auf Buchempfehlungen für Kids spezialisiert. Nachfolgend eine kleine Auswahl:
Geprüfte Leseempfehlungen, Medientipps und Aktionsideen für große und kleine Kinder und zu allen möglichen Themen bietet die „Stiftung Lesen“: Lesetipps und Aktionsideen der Stiftung Lesen
Die „Kinderbuch-Couch“ lädt mit einer Fülle an Buchtipps – übersichtlich nach Themen, Buchtyp oder Lesealter sortiert – ebenfalls zum Lesen ein. Zudem gibt es Hintergrundinfos, Filmkritiken und vieles mehr: Kinderbuch-Couch
Übrigens: Nicht jedes Buch müssen Sie neu erwerben. Regen Sie Ihr Kind dazu an, Bücher im Freundeskreis auszutauschen. Oder nutzen Sie doch einmal das Angebot Ihrer örtlichen Bibliothek – dort werden Sie auch bei der Auswahl geeigneter Medien für Ihr Kind beraten. Ein Suchportal hilft Ihnen, eine Bibliothek in Ihrer Nähe zu finden: Wegweiser zu Bibliotheken in Deutschland
Quellen
Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS): IFS-Schulpanelstudie (zuletzt abgerufen am 8. April 2022)
Universität des Saarlandes: Lesen to go: Internetplattform will Lesefreude bei Schulkindern wecken (Stand 24.03.2022)