Impfschutz für Jugendliche schon als Baby aufbauen

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Hepatitis B ist eine ansteckende Leberentzündung, die akut oder chronisch verlaufen kann. Typische Symptome sind Fieber, Gelenkschmerzen und Gelbsucht. Die Infektion kann aber auch ganz unbemerkt bleiben. Verläuft die Infektion chronisch, können langfristig schwerste Leberschäden auftreten. Aber auch die akute Krankheit kann mit Komplikationen einhergehen. Hepatitis-B-Viren werden vor allem durch engen (Sexual-)Kontakt, auf dem Blutweg oder während der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Hepatitis-B-Impfung allen Kindern ab einem Alter von zwei Monaten (bevorzugt mit Sechsfach-Impfstoff). Impflücken sollten möglichst frühzeitig geschlossen werden, spätestens bis zum Alter von 17 Jahren. Darüber hinaus sollten auch alle Erwachsene mit erhöhtem Risiko sich anzustecken, die Impfung erhalten. Dazu gehören beispielsweise Ärztinnen und Ärzte, Personal im Rettungsdienst oder Drogenabhängige.
Warum so früh geimpft wird
Auf den ersten Blick erscheint es unlogisch: Warum sollten schon Babys gegen eine Krankheit geschützt werden, die vor allem junge Erwachsene betrifft? Auf den zweiten Blick zeigt sich jedoch, warum:
- Babys und Kleinkinder stecken sich in unseren Breiten zwar selten an, dann beträgt das Risiko eines chronischen Verlaufs der Infektion jedoch bis zu 90 Prozent. Im Erwachsenenalter werden etwa 10 von 100 Hepatitis-B-Infektionen chronisch.
- Im Jugendalter werden Impfungen erfahrungsgemäß leicht vergessen. Jugendliche sind in aller Regel gesund, so dass kein Anlass für einen Arztbesuch besteht und kein Impfpass kontrolliert wird.
Natürlich kann man als Eltern darauf achten, dass auch die späteren Vorsorgen wie die U11, J1 und J2 und die damit verbundenen Impfungen wahrgenommen werden. Das scheint jedoch nicht so einfach zu sein, denn Untersuchungen zu Impfraten gegen Hepatitis B bei Jugendlichen in Deutschland decken weiterhin Impflücken in diesem Alter auf. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut seit 1995 die Immunisierung gegen Hepatitis B allen Säuglingen. Tatsächlich sind seitdem Infektionen mit diesem Virus deutlich zurückgegangen. Der größte Rückgang wird bei jungen Erwachsenen beobachtet. Das heißt, die Impfung im Säuglingsalter wirkt tatsächlich langfristig.
Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder direkt an das Gesundes-Kind-Ärzteteam. Empfehlen Sie uns weiter!
Lassen Sie sich von unserem Erinnerungsservice an alle wichtigen U-Untersuchungen und Impfungen für Ihr Kind erinnern.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team
Quellen:
Robert Koch-Institut: Schutzimpfung gegen Hepatitis B: Häufig gestellte Fragen und Antworten
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/HepatitisB/FAQ-Liste_HepB_Impfen.html; zuletzt abgerufen am 12.12.2019
RKI-Ratgeber Hepatitis B und D
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisB.html; zuletzt abgerufen am 12.12.2019
Grafiken zum Impfstatus (§ 34, Abs. 11 IfSG) im Jahr 2017
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Impfstatus/schulanfaenger/ImpfstatusDeutschland2017.pdf; zuletzt abgerufen am 12.12.2019
Die Seroepidemiologie der Hepatitis A, B und C in Deutschland. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1)
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/H/HepatitisB/Seroepidemiologie_BGBL_5-6_2013.pdf; zuletzt abgerufen am 27.12.2019