Jetzt Routine-Impfungen? Unbedingt!

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Die derzeit geltenden Regeln, zu anderen Menschen Abstand zu halten, verringern das Risiko, sich mit dem neuartigen Coronavirus anzustecken. Aber sie werfen auch viele Fragen auf: Was ist mit der Vorsorge vor anderen Krankheiten? Hat die Arztpraxis jetzt überhaupt Zeit, um routinemäßig anstehende Impfungen durchzuführen? Und wie wird eine Ansteckung mit Coronavirus in der Arztpraxis verhindert? Wird das Immunsystem überfordert, wenn ein geimpftes Kind sich kurz danach mit Coronaviren ansteckt? Aus verschiedenen Gründen ist es dennoch wichtig, anstehende Routine-Impfungen durchführen zu lassen:
- Impfungen beugen Krankheiten vor. Das heißt, Impfungen schützen die Geimpften vor Infektionen, die sie in der Pandemiezeit zusätzlich gefährden oder schädigen können.
- Unser Gesundheitssystem wird insgesamt entlastet, wenn die Bevölkerung entsprechend der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission geimpft ist. Denn indem diese Impfungen schweren Krankheiten vorbeugen, verhindern sie auch, dass daran solche Patienten im Krankenhaus behandelt werden müssen.
- Es braucht einige Monate, bis der erste Impfschutz im Säuglingsalter vollständig aufgebaut ist. Wenn Ihr Kind geschützt sein soll, sobald die Kontaktbeschränkungen gelockert werden, ist es wichtig, die Routine-Impfungen jetzt zu beginnen bzw. weiter zu führen.
- Nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) gibt es keinen Hinweis darauf, dass die Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem neuartigen Coronavirus durch eine zeitnah verabreichte Impfung beeinflusst wird.
Das RKI rät, die Grundimmunisierungen im Säuglingsalter mit dem Sechsfach-Impfstoff und dem Pneumokokken-Impfstoff sowie die erste Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und ggf. Windpocken unbedingt weiterhin durchführen zu lassen. Wenn zum gleichen Zeitpunkt weitere allgemein empfohlene Impfungen anstehen, sollen diese ebenfalls gegeben werden. Auch die Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. und die Weltgesundheitsorganisation geben diese Empfehlung.
Umsicht bei Impfterminen
Erkundigen Sie sich vor Betreten der Arztpraxis, welche Maßnahmen dort zum Schutz vor Übertragung des neuen Corona-Virus einzuhalten sind. Stellen Sie außerdem schon bei der Terminvereinbarung sicher, dass die Impfstoffe für die geplanten Impfungen auch verfügbar sind.
Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern mit Symptomen einer Atemwegsinfektion sollen zwei Wochen lang verschoben werden. Und selbstverständlich darf auch der begleitende Elternteil weder Fieber noch Zeichen einer akuten Atemwegsinfektion aufweisen. Kommen Sie möglichst nur mit dem Kind, das geimpft werden soll in die Praxis. Lassen Sie gleich mehrere anstehende Impfungen an einem Termin verabreichen, wo dies möglich ist.
Gerade in Zeiten einer Pandemie ist es wichtig, gesund zu bleiben. Schützen Sie Ihre Kinder und sich selbst mit den empfohlenen Standardimpfungen!
Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder direkt an das Gesundes-Kind-Ärzteteam. Empfehlen Sie uns weiter! Fragen rund um das Coronavirus werden unter www.infektionsschutz.de beantwortet.
Lassen Sie sich von unserem Erinnerungsservice an alle wichtigen U-Untersuchungen und Impfungen für Ihr Kind erinnern.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team
Quellen:
Robert Koch-Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/gesamt.html; zuletzt aufgerufen am 24.04.2020
Stellungnahme der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V.
https://www.dakj.de/stellungnahmen/covid-19-impfungen-und-frueherkennungsuntersuchungen/; zuletzt aufgerufen am 20.04.2020
Stellungnahme der Weltgesundheitsorganisation
http://www.euro.who.int/de/media-centre/events/events/2020/04/european-immunization-week-2020/statements/statement-vaccination-must-be-maintained-during-covid-19-pandemic-to-be-effective; zuletzt aufgerufen am 23.04.2020