Nächtliches Einnässen? Immer mit der Ruhe!

Das nächtliche Einnässen, das Bettnässen gilt auch heute noch als Makel. Psychische Probleme, Willensschwäche oder Erziehungsfehler der Eltern werden leicht unterstellt. Die Ursachen sind jedoch sehr vielfältig und häufig einfach körperlicher Natur.

Die meisten Kinder schaffen es bis zum dritten Geburtstag, ihren Stuhlgang willentlich zu kontrollieren. Die Blasenkontrolle ist jedoch wesentlich schwerer zu erlernen. Es handelt sich zudem um einen komplexen Reifungsprozess, der durchaus bis ins Schulalter hinein dauern kann. Ein paar tröstliche Tatsachen für betroffene Eltern:

  • Von nächtlichem Einnässen (Enuresis) wird frühestens ab einem Alter von 5 Jahren gesprochen.
  • Etwa jeder zehnte Junge macht noch im Alter von sieben Jahren nachts ins Bett.
  • Häufig handelt es sich um eine verzögerte Reifung von Nervenstrukturen, die für die Blasententleerung wichtig sind. Diese Kinder schlafen oft besonders tief. d.h. sie wachen nicht so leicht durch eine volle Blase auf.
  • Wird das so genannte antidiueritsche Hormon (ADH) nicht in ausreichenden Mengen gebildet, wird nachts mehr Urin produziert als die Blase aufnehmen kann.
  • Bettnässen ist erblich: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind von Enuresis betroffen ist, liegt bei 45%, wenn ein Elternteil betroffen war, und bei 77%, wenn beide Eltern selbst spät trocken geworden sind.

Noch normal oder nicht?
Wenn Sie gegen Ende des Kindergartenalters unsicher sind, ob bei Ihrem Kind eine gestörte Blasenkontrolle vorliegt, sprechen Sie Ihren Kinderarzt/Ihre Kinderärztin darauf an. Je nach den Umständen können verschiedene Untersuchungen Klarheit geben. Am Anfang stehen ein Gespräch und ein ausführlicher Fragebogen. Häufig wird auch empfohlen, über Trinkverhalten, Toilettenbesuche und Einnässen beispielsweise 14 Tage lang Protokoll zu führen. Auch körperliche Untersuchungen können hinzukommen.

Ärzte unterscheiden, ob ein Kind schon einmal trocken war und das Einnässen eine neue Entwicklung ist oder ob ein Kind seit Geburt noch nie Blasenkontrolle erlangt hat. Außerdem spielt es eine Rolle, ob tagsüber ebenfalls kleine Unglücke vorkommen oder ob dies nur nachts der Fall ist.

Die Behandlung
Vielen Kindern helfen Medikamente, anderen eine kleine Operation, wieder andere lernen durch eine Weckvorrichtung nachts schneller aufzuwachen. Davon abgesehen hilft es den betroffenen Kindern viel, wenn Sie als Eltern gelassen bleiben und es auf seinem Weg positiv begleiten. Kein Kind nässt absichtlich nachts ein.

Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder direkt an das Gesundes-Kind-Ärzteteam: www.gesundes-kind.de/faq/expertenrat.jsp.

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Lassen Sie sich von unserem Vergissmeinnicht-Service an alle wichtigen U-Untersuchungen und Impftermine für Ihr Kind erinnern.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

Quellen:

www.familienhandbuch.de/babys-kinder/entwicklung/kleinkind/sauberkeitserziehung/Bettnaessen.php
(abgerufen am 6.10.2016)
www.familienhandbuch.de/babys-kinder/entwicklung/kleinkind/sauberkeitserziehung/DieEntwicklungderKontrolleueberBlaseundDarm.php
(abgerufen am 6.10.2016)
www.kindergesundheit-info.de/themen/schlafen/schlafprobleme/bettnaessen/
(abgerufen am 6.10.2016)
www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/einnaessen-enuresis-inkontinenz/was-ist-enuresis-inkontinenz/
(abgerufen am 6.10.2016)

Veröffentlichung: 18.10.2016 / Redaktion Gesundes-Kind.de
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