Neuer Check für kleine Herzen

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Jedes Jahr kommen in Deutschland etwa 7.000 Neugeborene mit einem Herzfehler zur Welt. Heute erreichen rund 90% dieser Kinder dank der Fortschritte der Kinderherzchirurgie und Kinderkardiologie das Erwachsenenalter. Aber bei ungefähr 3 von 10.000 Babys liegt ein kritischer angeborener Herzfehler vor, der bisher mit anderen Untersuchungsmethoden wie Ultraschall während der Schwangerschaftsvorsorge oder weiteren Untersuchungen nach der Geburt nicht zu erkennen war. Die so genannte Pulsoxymetrie schließt diese Lücke, indem sie misst wie viel Sauerstoff im Blut eines Neugeborenen enthalten ist.

Pulsoxymetrie-Screening

In vielen Arztserien sieht man Kranke, an deren Finger eine Art grauer Fingerhut über Kabel mit Geräten verbunden ist. Das ist ein Pulsoxymeter. Es misst ganz schmerzlos mit Hilfe von Licht, wie viel Sauerstoff am Blutfarbstoff Hämoglobin gebunden ist. Pulsoxymeter gibt es auch für Ohrläppchen. Für Säuglinge und Kleinkinder stehen spezielle Sensoren zur Verfügung.

Ist der Sauerstoffgehalt im Blut zu niedrig, kann das beispielsweise darauf hinweisen, dass einige Herzgefäße nicht an den richtigen Herzkammern entspringen. Bei einer solchen „Transposition der großen Arterien“ fließt das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge weitestgehend dahin zurück und das sauerstoffarme Blut aus dem Körper fließt ebenfalls weitestgehend unverändert zurück. Das heißt, nur wenig sauerstoffreiches Blut aus dem Lungenkreislauf gelangt in den übrigen Körper.

Durch die Pulsoxymetrie können außerdem andere Krankheiten wie z.B. eine Blutvergiftung (Sepsis), Lungenkrankheiten oder Anpassungsstörungen des Neugeborenen früher erkannt werden.

Der beste Zeitpunkt für diese Früherkennungsuntersuchung liegt am zweiten Lebenstag, zwischen der 24. und 48. Lebensstunde. Bei ambulanten Geburten im Krankenhaus kann die Pulsoxymetrie vorgezogen werden – jedoch frühestens bis zu vier Stunden nach der Geburt. Bei Hausgeburten kann sie spätestens im Rahmen der U2 erfolgen. Betroffene Neugeborene können dank der Pulsoxymetrie frühzeitiger behandelt und somit das Überleben dieser Kinder gesichert und Langzeitschäden vermieden werden.

Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder direkt an das Gesundes-Kind-Ärzteteam.

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Lassen Sie sich von unserem Erinnerungsservice an alle wichtigen U-Untersuchungen und Impftermine für Ihr Kind erinnern.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

 

Quellen:

Pressemitteilung des Aktionsbündnisses Angeborene Herzfehler (ABAHF) vom 1. Dezember 2016
Pressemitteilung des Gemeinsamen Bundesausschusses 24. November 2016

Veröffentlichung: 06.02.2017 / Redaktion Gesundes-Kind.de
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