Schütteln ist lebensgefährlich

Als junge Eltern lernt man, den Kopf seines Babys immer mit zu stützen. Die Nackenmuskulatur ist noch viele Monate nach der Geburt sehr schwach. Und auch das Gehirn ist noch sehr zart und verletzlich. Bis ins Kleinkindalter hinein können deshalb plötzliche Bewegungen, wie sie beim Schütteln auftreten, den Kopf unkontrolliert hin und her schlagen lassen. Blutgefäße und Nervenbahnen können reißen, unter der Hirnhaut entstehen Blutergüsse. Auch das Rückenmark kann mit betroffen sein.

Äußerlich ist nichts von diesen Schäden zu erkennen. Trotzdem können die Folgen eines so genannten Schütteltraumas schwer sein: bleibende körperliche oder geistige Behinderungen, Krampfleiden, schwere Entwicklungsstörungen oder sogar der Tod. Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr in Deutschland zwischen 20 und 100 Kinder an einem Schütteltrauma. Am stärksten gefährdet sind Säuglinge zwischen drei und acht Monaten. Nach jüngsten Erkenntnissen können noch Kinder bis zu einem Alter von etwa sieben Jahren ein Schütteltrauma erleiden, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen
Ein afrikanisches Sprichwort sagt: "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen." In unserer Gesellschaft sind junge Mütter und Väter oft viele Stunden am Tag allein zu Hause. Da kann es leichter zu Überforderung kommen, aus der heraus ein Kind geschüttelt wird als in einer Großfamilie. Was Sie für sich und damit für Ihr Kind tun können:

  • Wenn Ihr Baby ohne erkennbaren Grund schon lange schreit und Sie den Drang verspüren, es zu schütteln, damit es endlich ruhig ist, legen Sie es auf den Rücken in sein Bettchen oder den Kinderwagen, gehen Sie aus dem Zimmer und schließen Sie die Tür hinter sich. Setzen Sie sich einige Minuten hin bis Sie ruhiger sind. Ihr Kind wird zwar weiter schreien, aber das ist für einige Minuten besser, als wenn Sie die Nerven verlieren und ihm schaden.
  • Gehen Sie zu Ihrem Baby zurück, wenn Sie ruhiger sind.
  • Rufen Sie eine Person an, der Sie vertrauen.
  • Holen Sie sich Hilfe, die regelmäßig für Sie da ist. Das können andere junge Eltern sein, Verwandte, Freunde oder Hilfe von Außen (siehe zum Beispiel www.kindergesundheit-info.de, www.fruehehilfen.de, www.wellcome-online.de, www.trostreich.de)
  • Viele Eltern und Betreuungspersonen wissen noch nicht, wie gefährlich Schütteln sein kann. Geben Sie dieses Wissen weiter!

Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder direkt an das Gesundes-Kind-Ärzteteam: https://www.gesundes-kind.de/faq/expertenrat.jsp
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

Quellen:
Pressemeldung der Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM): http://idw-online.de/de/news455742
FAQ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: http://www.kindergesundheit-info.de/faq/weshalb-ist-schuetteln-so-gefaehrlich-fuer-ein-baby-1/
Informationsblatt der Techniker Krankenkasse und des Rheinlandpfälzischen Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen: http://www.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/224586/Datei/2158/Flyer%20Nicht%20sch%C3%BCtteln.pdf

Veröffentlichung: 28.03.2013 / Redaktion Gesundes-Kind.de
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