Schutz für kleine Entdecker und große Gärtner

©Maria Sbytova - Fotolia.com
Ohne Schule und Kinderbetreuung wird die Wohnung schnell eng für eine Familie. Wenn möglich, lassen Eltern ihre Kinder sich wenigstens einmal am Tag draußen austoben, natürlich ohne Kontakt zu anderen. Wer kann, nutzt dafür die freie Natur. Auch Eltern und Großeltern zieht es in die Feldmark oder den heimischen Garten. Im Erdreich befinden sich aber weltweit die widerstandsfähigen Sporen des Tetanus-Bakteriums. Diese Sporen können sehr selten eine schwere Krankheit auslösen – den Wundstarrkrampf. Sind ihre Kinder und Sie selbst eigentlich ausreichend geschützt? Wenn Sie unsicher sind, sollten Sie sich spätestens, wenn die Zeit des Coronavirus vorüber ist, dazu ärztlich beraten lassen.
Wie eine aktuelle Untersuchung aus Großbritannien ergab, finden Infektionen mit den Erregern des Wundstarrkrampfes (Tetanus-Bakterien) meistens in Haus und Garten statt. Das kann beispielsweise so passieren, dass Kinder beim Spielen im Gebüsch oder Erwachsene beim Unkrautjäten sich an einer Brombeerranke stechen. In so einem Fall würde niemand eine Arztpraxis aufsuchen. So eine unbedeutende Verletzung würde aber schon ausreichen, um sich zu infizieren. Obwohl solche Erkrankungen sehr selten sind, ist Vorbeugung wichtig, denn trotz intensivmedizinischer Behandlung können sie tödlich verlaufen. Deshalb ist es so wichtig, in jedem Alter ausreichend gegen Tetanus geimpft zu sein.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt
- eine Grundimmunisierung ab einem Alter von zwei Monaten (bevorzugt mit Sechsfach-Impfstoff),
- eine Auffrischimpfung für Kinder im Alter zwischen fünf und sechs Jahren (bevorzugt als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Kombinationsimpfung) sowie
- eine Auffrischimpfung für Jugendliche zwischen neun und 16 Jahren (bevorzugt als Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio-Kombinationsimpfung)
- im Erwachsenenalter sollten Auffrischimpfungen in der Regel alle zehn Jahre stattfinden
Das Plus an Sicherheit für Säuglinge
Die kombinierten Impfstoffe werden empfohlen, weil unser Immunsystem auch an weitere Krankheitserreger regelmäßig erinnert werden muss. Dazu gehören Kinderlähmung (Polio), Diphtherie und Keuchhusten (Pertussis). Nur wenigen Eltern ist bewusst, dass Säuglinge ein hohes Risiko für schwere Komplikationen durch Keuchhusten haben. Was für Papa oder Oma ein hartnäckiger Husten ist, kann einem Neugeborenen im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Erstickungsanfälle bescheren.
Die Impfungen gegen Diphtherie und Polio dienen dazu, den Gemeinschaftsschutz in Deutschland aufrecht zu erhalten, so dass die Erreger dieser schweren Krankheiten nicht zurückkehren können.
Sechsfachimpfstoffe schützen Säuglinge neben anderen Infektionskrankheiten auch vor diesen Gefahren, aber es dauert einige Monate, bis eine verlässliche Immunität aufgebaut ist. In den ersten Lebenswochen eines Babys ist deshalb seine beste Lebensversicherung, wenn alle engen Kontaktpersonen ausreichend geimpft sind, insbesondere gegen Keuchhusten. Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt die Impfung gegen Pertussis unter anderem
- engen Kontaktpersonen eines Neugeborenen wie Eltern, Geschwister, Großeltern, Babysittern oder Tagesmüttern, die in den letzten 10 Jahren nicht geimpft wurden (spätestens vier Wochen vor der Geburt des Kindes),
- allen Frauen im gebärfähigen Alter, wenn die letzte Impfung gegen Pertussis länger als 10 Jahre zurück liegt.
Noch ein Tipp: Es ist wieder Zeckenzeit. In bestimmten Regionen Deutschlands wird allen, die Zecken ausgesetzt sein könnten, die Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) empfohlen.
Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder direkt an das Gesundes-Kind-Ärzteteam. Empfehlen Sie uns weiter! Fragen rund um das Corona-Virus werden unter www.infektionsschutz.de beantwortet.
Lassen Sie sich von unserem Erinnerungsservice an alle wichtigen U-Untersuchungen und Impfungen für Ihr Kind erinnern.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team
Quellen:
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission 2019/2020
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2019/Ausgaben/34_19.pdf; zuletzt aufgerufen am 12.03.2020
Tetanus - Annual Epidemiological Report for 2017