Impfung gegen Gelbfieber für Säugling?

4. Januar 2019

Guten Tag,

Wir gehen nach Kolumbien in die Ferien und werden dort etwas herumreisen (nicht Amazonas Gebiet). Würden Sie für unsere 6 Monate alte Tochter eine Gelbfieber Impfung empfehlen?

Besten Dank
Freundliche Grüße

Kolumbien verlangt bei direkter Einreise aus Europa zwar keinen Nachweis einer Gelbfieber-Impfung. Das Auswärtige Amt empfiehlt jedoch dringend die Impfung für alle Reisende, die sich in Kolumbien in einem Gebiet aufhalten, in dem Gelbfieber vorkommt. Hierzu gehören nach derzeitigem Stand Gebiete unterhalb 2.300 m in den Departments von Amazonas, Antioquia, Arauca, Atlántico, Bolivar, Boyacá, Caldas, Caquetá, Casanare, Cauca, Cesar, Córdoba, Cundinamarca, Guainía, Guaviare, Huila, Magdalena, Meta, Norte de Santander, Putumayo, Quindio, Riasaralda, San Andrés, Providencia, Santander, Sucre, Tolima, Vaupés und Vichada, den Städten von Acandí, Juradó, Riosucio und Unguía im Department Choco, den Städten von Albania, Barrancas, Dibulla, Distracción, El Molino, Fonseca, Hatonuevo, La Jagua del Pilar, Maicao, Manaure, Riohacha, San Juan del Cesar, Urumita und Villanueva im La Guajira Department. Ein niedriges Risiko für Gelbfieber besteht auch in den Departments von Cauca, Nariño und Valle de Cauca, dem zentralen und südlichen Choco Department und den Städten von Barranquilla, Cali, Cartagena und Medellín (siehe Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes für Kolumbien unter auswaertiges-amt.de/…/201516#content_5).

Impfstoff gegen Gelbfieber ist in Deutschland ab dem Alter von sechs Monaten zugelassen. Laut Fachinformation des Herstellers wird allerdings Kindern im Alter von sechs bis neun Monaten die Gabe des Gelbfieber-Impfstoffs nicht empfohlen und die Impfung darf nur unter besonderen Umständen durchgeführt werden. Bei Kindern unter neun Monaten (einschließlich Säuglingen, die während des Stillens dem Impfstoff ausgesetzt werden) scheint das Risiko für insgesamt sehr seltene Impfkomplikationen (insbesondere Yellow fever vaccine-associated neurologic disease, YEL-AND) höher zu sein (portal.dimdi.de/…/Gate;jsessionid=F5B79D92BF62467D4AC3EEDC32729C6F). Bei Säuglingen im Alter von sechs bis neun Monaten sollte die Impfung daher nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und nur bei unvermeidbarem Infektionsrisiko verabreicht werden. Weitere Informationen zu Gelbfieber und zur Impfung finden Sie auf unseren Internetseiten unter gesundes-kind.de/…/ sowie in einem Aufklärungsblatt des Auswärtigen Amtes unter auswaertiges-amt.de/…/199826.

Als weitere Reiseimpfungen für Kolumbien werden Impfungen gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B, Tollwut und Typhus empfohlen. Außerdem sind Impfungen gegen Meningokokken A, C, W, Y sowie Meningokokken B zu erwägen. Säuglinge im Alter Ihrer Tochter können jedoch noch nicht gegen Hepatitis A geimpft werden, da Impfstoffe erst ab dem Alter von zwölf Monaten zugelassen sind; gegen Typhus stehen erst ab dem Alter von zwei Jahren Impfstoffe zur Verfügung.

Generell ist vor Reisen und insbesondere vor Fernreisen auch darauf zu achten, dass bei Kindern wie Erwachsenen die von der Ständigen Impfkommission STIKO empfohlenen Standardimpfungen (gesundes-kind.de/…/) komplett sind. Im Alter von sechs Monaten sind die meisten Kinderimpfungen allerdings noch nicht abgeschlossen bzw. manche Standardimpfungen – zum Beispiel gegen Masern – sind noch nicht möglich.

Neben Impfungen ist für den Infektionsschutz auf einer Reise nach Kolumbien auch ein guter Schutz gegen Mücken wichtig, die verschiedene Infektionskrankheiten übertragen können. Nicht alle Insektenabwehrmittel (Repellents) sind jedoch für Säuglinge geeignet. Eine konsequente Lebensmittel- und Händehygiene zählt ebenfalls zu den sinnvollen Infektionsschutzmaßnahmen. Gerade Säuglinge sollten zudem vor Sonne und Hitze geschützt werden, außerdem ist auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu achten.

Bitte wägen Sie bei Ihrer Reiseplanung mögliche Risiken für Ihr Baby sorgfältig ab. Dazu zählen neben den Infektionsrisiken und altersbedingten Impflücken auch Belastungen durch den langen Flug und das ungewohnte Klima sowie eine möglicherweise eingeschränkte medizinische Versorgung.

Besprechen Sie Ihre Reisepläne am besten mit Ihrem Kinderarzt / Ihrer Kinderärztin. Eine individuelle Beratung bezüglich Reiseimpfungen für die ganze Familie erhalten Sie auch bei einem reisemedizinisch tätigen Arzt / einer Ärztin bzw. beim Gesundheitsamt, für Gelbfieber-Impfungen sind bestimmte Impfstellen zuständig (Arztsuche zum Beispiel unter fit-for-travel.de/…/).

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes Kind Team

*Die in den Antworten gegebenen Informationen entsprechen dem wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Erstellung.
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Unser Expertenrat vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Mainz beantwortet Ihre Fragen zum Thema Impfschutz für Kinder.