Keine Antikörper nach Pertussis-Impfung - was tun?

2. November 2016

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Knuf,

im Rahmen einer Labordiagnostik wurde bei meinem knapp 5-jährigen Enkel festgestellt, dass er keine Antikörper gegen Pertussis hat. Dies kann ich mir nicht erklären, da er alle empfohlenen Impfungen hat. Die Impfungen mit Infanrix hexa hat er mit 3, 4,5, 5,5 und 15 Monaten erhalten. Es wurde empfohlen, die im Alter von 5 bis 6 Jahren vorgesehene Impfung schnellstens durchführen zu lassen.
Kann man sicher sein, dass sich dann ausreichend Antikörper bilden oder sollte der Impferfolg getestet werden?
Ich frage mich natürlich auch, ob gegen die anderen Erkrankungen, gegen die bisher geimpft wurde, ein Schutz besteht.
Es ist nicht so, dass mein Enkel grundsätzlich keine Antikörper bildet, da ein Immunschutz gegen Hepatitis A nachgewiesen wurde und er auch nicht an Windpocken erkrankt ist, obwohl in seinem engsten Umfeld etliche Personen erkrankt waren.
Ich bitte daher auch um Ihre Empfehlung für das weitere Vorgehen.

Indem ich mich im voraus für Ihre Antwort bedanke, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

Barbara H.

Sehr geehrte Frau H.,

nach Abschluss der Grundimmunisierung gegen Pertussis, wie Sie Ihr Enkel erhalten hat, ist der Großteil der Kinder ausreichend gegen Keuchhusten geschützt. Der Impfschutz hält mindestens vier Jahre an. Deshalb wird eine erste Auffrischimpfung im Alter von fünf bis sechs Jahren empfohlen. Einen hundertprozentigen Schutz kann jedoch keine Impfung gewährleisten.
Nach der Pertussis-Impfung werden Antikörper der Klassen IgG und IgM gebildet. Zu einer Bildung von IgA-Antikörpern - wie bei einer Keuchhusten-Erkrankung - kommt es nach der Impfung meist nicht. Welche Antikörper wurden denn gemessen? In dem von Ihnen genannten Impfstoff sind Pertussis-Toxoid, Pertactin (PRN) und Filamentöses Hämagglutinin (FHA) enthalten. Liegen spezifische Ergebnisse gegen diese Antigene vor? Die Interpretation der Laborergebnisse bei Ihrem Enkel können wir aus der Ferne nicht leisten, bitte wenden Sie sich hierzu an Ihren Arzt/Ihre Ärztin.
Nach einer Impfung kann die Immunität gegen Pertussis mithilfe von Antikörper-Bestimmungen im Blut nicht zuverlässig beurteilt werden, da anerkannte Grenzwerte fehlen, ab denen von einer Schutzwirkung ausgegangen werden kann. Blutuntersuchungen werden nur im Rahmen der Diagnostik einer Keuchhusten-Erkrankung herangezogen.
Bei verschiedenen anderen Impfungen, wie beispielsweise gegen Tetanus, Diphtherie oder Hepatitis B, ist es grundsätzlich möglich, die Schutztiter im Blut zu bestimmen. Bei Einhaltung des Impfkalenders der Ständigen Impfkommission STIKO wird eine solche Überprüfung des Impfschutzes routinemäßig jedoch nicht empfohlen, sie kann allenfalls in Einzelfällen sinnvoll sein.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuelle medizinische Beratung leisten können und besprechen Sie das weitere Vorgehen mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.

Mit freundlichem Gruß
Ihr Gesundes-Kind Team

*Die in den Antworten gegebenen Informationen entsprechen dem wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Erstellung.
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Unser Expertenrat vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Mainz beantwortet Ihre Fragen zum Thema Impfschutz für Kinder.