Masern-Impfung bei Allergie gegen Hühnereiweiß?
6. Mai 2019
Guten Tag,
meine Tochter, heute 24 Jahre alt, hat eine hochgradige Hühnereiweißallergie. Sogar bei kochender Milch in der Küche muss sie bereits niesen. Sie lebt, seit dem 2. Labensjahr, nach einem Schock, milch- und eifrei. Allergietests werden regelmäßig gemacht, Ergebnis Klasse 4.
Jetzt arbeitet sie als Grundschullehrerin und hat das Problem, dass sie jederzeit mit Masern angesteckt werden kann. Die 1. Masernimpfung hatte sie mit einem Impfstoff aus der Schweiz, den es jetzt nicht mehr gibt. Was können wir tun?
Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt zur Immunisierung gegen Masern im Kindesalter eine zweimalige Impfung. Für nach 1970 geborene Erwachsene mit nur einer Impfung gegen Masern in der Kindheit, ohne Impfung oder mit unklarem Impfstatus wird eine einmalige Impfung gegen Masern empfohlen. Wenn Ihre Tochter in der Kindheit zweimal oder als Erwachsene einmal gegen Masern geimpft wurde, wäre die Impfung somit gemäß STIKO-Empfehlung vollständig.
Benötigt Ihre Tochter noch eine Masern-Impfung, wird hierfür MMR-Impfstoff (Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff) eingesetzt. Ein Einzelimpfstoff gegen Masern steht nicht zur Verfügung. Die Masern- und Mumpskomponenten der in Deutschland verfügbaren MMR-Impfstoffe werden in Kulturen mit Hühnerembryozellen gezüchtet. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts enthalten diese allenfalls kaum nachweisbare Spuren von Hühnereiweiß ohne allergisierende Potenz. Studien zufolge können auch Kinder mit bekannter Hühnereiweißallergie gefahrlos mit MMR-Impfstoff geimpft werden. Das Robert Koch-Institut empfiehlt, bei klinisch sehr schwerer Hühnereiweißallergie, bei der es zum Beispiel nach Genuss von geringsten Mengen Hühnereiweiß zu einem anaphylaktischen Schock gekommen ist, Impfungen mit Masern- und Mumps-Komponenten unter besonderen Schutzmaßnahmen und anschließender Beobachtung (ggf. im Krankenhaus) durchzuführen. Für den Fall einer anaphylaktischen Reaktion sollten sofort geeignete Behandlungsmaßnahmen zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen können Sie nachlesen unter rki.de/…/FAQ-Liste_Masern_Impfen.html;jsessionid=9344E96982EE5CC047F43BCE4D45C0B2.2_cid390.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Empfehlungen geben können. Ihre Tochter sollte sich bei ihrem Arzt / ihrer Ärztin ausführlich beraten lassen und auch Fragen zu möglichen allergischen Reaktionen besprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

Unser Expertenrat vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Mainz beantwortet Ihre Fragen zum Thema Impfschutz für Kinder.