Vor dem Alter von sechs Wochen gegen Rotaviren geimpft
2. Juli 2019
Der Kinderarzt hat unsere Tochter im Rahmen der U3-Untersuchung mit 4 Wochen Lebensalter mit Rotarix gegen Rotaviren geimpft. Seine Begründung war, dass diese Impfung schon ab 3 Wochen durchgeführt werden kann und je früher diese durchgeführt wird, desto weniger gibt es Nebenwirkungen mit dem Darm. Nun lese ich, dass diese Impfung von der Stiko erst ab 6 Wochen empfohlen wird. Kann diese zu frühe Impfung meiner Tochter schaden?
Die Schluckimpfung gegen Rotaviren mit dem von Ihnen genannten Impfstoff ist für Säuglinge im Alter von sechs bis 24 Wochen zugelassen und erfolgt mit zwei Dosen im Abstand von vier Wochen. Für einen weiteren Schluckimpfstoff gegen Rotaviren ist ein Impfschema mit drei Dosen zugelassen, die im Alter zwischen sechs und 32 Wochen zu verabreichen sind.
Bisher veröffentlichte Studiendaten weisen darauf hin, dass für die in Deutschland zugelassenen Rotavirus-Impfstoffe möglicherweise ein geringfügig erhöhtes Risiko für eine Darmeinstülpung (Invagination) besteht. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts können in der ersten Woche nach Verabreichung der ersten Impfstoffdosis ein bis zwei zusätzliche Invaginationen pro 100.000 geimpfte Kinder auftreten. Da das Risiko für eine Invagination mit dem Alter des Geimpften zunimmt, wird von der Ständigen Impfkommission STIKO empfohlen, die Impfung möglichst frühzeitig im Alter von sechs bis 12 Wochen zu beginnen und vorzugsweise bis zum Alter von 16 Wochen (Impfstoff mit Zwei-Dosen-Schema) bzw. von 20 bis 22 Wochen (Impfstoff mit Drei-Dosen-Schema) abzuschließen. Die Impfserie muss auf jeden Fall spätestens bis zum Alter von 24 Wochen (Impfstoff mit Zwei-Dosen-Schema) bzw. spätestens bis zum Alter von 32 Wochen (Impfstoff mit Drei-Dosen-Schema) abgeschlossen sein. Weitere Infos zur Rotavirus-Impfung finden Sie unter rki.de/…/FAQ-Liste_Rotavirus_Impfen.html sowie auf unseren Internetseiten unter gesundes-kind.de/…/.
Eine Gabe der Impfstoffe vor dem Alter von sechs Wochen ist von der Zulassung nicht abgedeckt und wird auch nicht empfohlen. Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit bei einer Anwendung vor dem Alter von sechs Wochen sind den Fachinformationen nicht zu entnehmen. Die Fachinformationen sowie Informationen für die Öffentlichkeit zu den Rotavirus-Impfstoffen sind über die Internetseiten des Paul-Ehrlich-Instituts zugänglich (unter pei.de/…/rotavirus-node.html Link in der rechten Spalte anklicken).
Falls nach der Impfung Anzeichen auftreten, die auf eine Invagination hindeuten können wie starke Bauchschmerzen, anhaltendes Erbrechen, blutige Stühle, geblähter Bauch und/oder hohes Fieber, sollte umgehend ein Kinderarzt / eine Kinderärztin aufgesucht werden. Auch andere Krankheitszeichen sollten ärztlich abgeklärt werden. Bei Verdacht auf Nebenwirkungen muss der Arzt / die Ärztin eine Meldung an das Gesundheitsamt oder das Paul-Ehrlich-Institut vornehmen.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir nur allgemeine Hinweise geben können und lassen Sie sich bei einem Kinderarzt / einer Kinderärztin Ihres Vertrauens individuell beraten. Bei Fragen zur Sicherheit und Wirksamkeit der verfrühten Rotavirus-Impfung kann sich der Arzt / die Ärztin auch an den Hersteller des Impfstoffs wenden (de.gsk.com/…/).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

Unser Expertenrat vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Mainz beantwortet Ihre Fragen zum Thema Impfschutz für Kinder.