Virus under cover: Hepatitis A

Eine Form der ansteckenden Leberentzündung, die Hepatitis A, verläuft im Kindesalter oft unbemerkt und meist auch harmlos. Für Eltern und Kinder liest sich das erstmal beruhigend. Die vorbeugende Impfung kann aber trotzdem sinnvoll sein. Nicht nur zum eigenen Schutz: Zurück in Deutschland können Kinder, die das Virus unbemerkt in sich tragen, stärker gefährdete Personen anstecken.

Alles graue Theorie?
Nein. Beispielsweise steckten sich in einem hamburger Kindergarten im Jahr 2010 insgesamt acht Personen bei einem kleinen Jungen an, der zuvor ein Land im südlichen Mittelmeerraum besucht hatte. Die betroffenen Kinder waren meist im Kindergarten- oder Schulalter und hatten außer Bauchweh, dunklem Urin oder einer Gelbfärbung der Haut und Augen ("Ikterus") kaum Symptome. Zwei Erwachsene, die sich ebenfalls ansteckten, eine Mutter und eine Kindergärtnerin, mussten jedoch im Krankenhaus behandelt werden. Dem Personal in Kindertagesstätten und -heimen wird die Impfung gegen Hepatitis A von der Ständigen Impfkommission grundsätzlich empfohlen.

Hepatitis A in Deutschland
Insgesamt ist Hepatitis A in Deutschland selten geworden: pro Jahr erkrankt im Durchschnitt 1 von 100.000 Einwohnern. Im Gegensatz dazu können alle, die vor 1950 geboren wurden, davon ausgehen, dass sie eine Hepatitis A durchgemacht haben.
Im Jahr 2012 wurden 831 Fälle gemeldet. Gut drei Viertel der Patienten hatte sich in Deutschland oder einem europäischen Land angesteckt, 14% der Infektions-Länder waren asiatisch, 8% afrikanisch und 1% süd-, mittel- und nordamerikanisch. 95% der Patienten waren ungeimpft. Ob die Impfserien der verbleibenden 5% komplett waren, ist unbekannt. Jedes Jahr häufen sich die Erkrankungen im Spätsommer und Herbst, wenn bei den Reiserückkehrern die Infektion sichtbar ausbricht.

Derzeit ist auch Ägypten ein häufiger Infektionsort. Zwischen November 2012 und April 2013 steckten sich dort 39 Patienten an, die dann später in Deutschland erkrankten. In den Vorjahren waren nur jeweils rund 10 Hepatitis-A-Erkrankte zuvor in Ägypten gewesen. Auch England, die Niederlande, Norwegen und Schweden verzeichnen steigende Fallzahlen. Ganz aktuell ist auch eine Region in Italien häufig Infektionsort für die Hepatitis A: Acht Erkrankte hatten sich im April und Mai 2013 zuvor in den Provinzen Trient oder Bozen aufgehalten.

Was Sie tun können
Vor Fernreisen, aber auch vor Reisen in den Mittelmeerraum, erkundigen Sie sich ob eine Hepatitis-A-Impfung für Ihr Kind oder Sie selbst ratsam ist. Ihr Arzt oder Gesundheitsamt berät Sie außerdem, ob Sie selbst zu einer Risikogruppe gehören, die auch in Deutschland geimpft sein sollte. Ausführliche Informationen finden Sie auch auf unserer Website unter "Impfschutz A-Z".

Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt/Ihre Ärztin oder direkt an das Gesundes-Kind-Ärzteteam: https://www.gesundes-kind.de/faq/expertenrat.jsp.
Empfehlen Sie uns weiter!

Lassen Sie sich von unserem Vergissmeinnicht-Service an alle wichtigen U-Untersuchungen und Impftermine erinnern jetzt auch gratis als iPhone App (https://www.gesundes-kind.de/recall/anmeldung/default.jsp).

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

Quellen:
Zu einem Ausbruch durch Hepatitis A in einer Kindertageseinrichtung in Hamburg. Epidemiologisches Bulletin 9/2011
Hepatitis A bei Reiserückkehrern aus Italien. Epidemiologisches Bulletin 20/2011
Eurosurveillance, Volume 18, Issue 17, 25 April 2013 (http://www.eurosurveillance.org/ViewArticle.aspx?ArticleId=20468)
Infektionsepidemiologisches Jahrbuch 2012


Veröffentlichung: 26.08.2013 / Redaktion Gesundes-Kind.de
| |