Zu viele ABC-Schützen ungeimpft

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Die Impflücken bei Masern sind weiterhin zu groß. Das geht aus neuen Daten hervor, die das Robert Koch-Institut Anfang Mai 2019 veröffentlicht hat. Zwar haben 97 Prozent der Schulanfänger die erste Masernimpfung erhalten, aber bei der entscheidenden zweiten Impfdosis gibt es große regionale Unterschiede. Im Bundesdurchschnitt sind etwas über 93 Prozent der ABC-Schützen zwei Mal geimpft. In manchen Landkreisen sind es jedoch nur rund 85 Prozent.

Selbstschutz und Gemeinschaftsschutz

Das hört sich zunächst nach viel an, aber Masern-Viren sind hoch ansteckend. Außerdem werden sie bereits drei bis fünf Tage vor Auftreten des typischen Hautausschlags übertragen. Das heißt, Infizierte wissen noch gar nicht, dass sie ansteckend sind und können die Erreger trotzdem schon an Ungeschützte weitergeben. Die zweimalige Impfung gegen Masern schützt also denjenigen, der sie erhält und zusätzlich all jene in seinem Umfeld, die selbst nicht geimpft werden können. Das sind beispielsweise junge Säuglinge, Schwangere oder Patienten mit geschwächtem Immunsystem.

Allerdings müssen mindestens 95 Prozent einer Bevölkerung vollständig geimpft sein, damit dieser Schutz flächendeckend greift. Wissenschaftler sprechen dann vom „Gemeinschaftsschutz“ oder von „Herdenimmunität“. So lange die 95 Prozent nicht erreicht sind, kommt es jedes Jahr in Deutschland zu kleineren regionalen Ausbrüchen und alle zwei bis fünf Jahre zu großen Masern-Ausbrüchen. So erkrankten zuletzt 2017 mehr als 300 Einwohner allein in Duisburg oder in den Jahren 2014/15 rund 1.300 Einwohner im Großraum Berlin. Auch Schulschließungen wegen Masern kommen immer wieder vor. Typisch für solche Ausbrüche ist, dass die Mehrheit der Patienten nicht oder nur ein Mal gegen Masern geimpft ist. Zur vollständigen Immunisierung gehören jedoch zwei Impfdosen.

Warum geimpft wird

Masern können schwere Komplikationen auslösen. Beispielsweise erkrankte etwa jeder vierte Betroffene während des Ausbruchs in Berlin so schwer, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste. Auch Todesfälle durch Masern sind selten möglich. Vor allem für junge Säuglinge und Patienten mit geschwächtem Immunsystem sind Masern mit Risiken verbunden.

Wie geimpft wird

Die Ständige Impfkommission empfiehlt für die Grundimmunisierung zwei Impfungen, die in der Regel ab dem Alter von elf Monaten bis zum zweiten Geburtstag gegeben werden. Dafür wird Kombinationsimpfstoff verwendet, der zusätzlich gegen Röteln und Mumps und ggf. auch gegen Windpocken schützt. Wurden Impfungen versäumt, sollten sie baldmöglichst nachgeholt werden. Auch alle nach 1970 geborenen Erwachsenen sollten ihren Impfschutz überprüfen und sich ggf. gegen Masern impfen lassen.

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Mit freundlichen Grüßen
Ihr Gesundes-Kind-Team

Quellen:
Pressemeldung der BZgA „Impfquoten bei Schulanfängern weiterhin zu niedrig“
https://idw-online.de/de/news714883; zuletzt abgerufen am 25.06.2019

Nationale Lenkungsgruppe Impfen
https://www.nali-impfen.de/monitoring-daten/impfquoten/regionale-impfquoten/; zuletzt abgerufen am 25.06.2019

Epidemiologisches Bulletin 47-48/2015
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2015/Ausgaben/47_48_15.pdf; zuletzt abgerufen am 25.06.2019

Statistisches Bundesamt
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Schulen/_inhalt.html#sprg234476; zuletzt abgerufen am 25.06.2019

Veröffentlichung: 04.07.2019 / Redaktion Gesundes-Kind.de
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